...hab ich bemerkt. Ich spüre ihn in jeder Faser meines Körpers, rieche ihn in jeder Polle, die durch meine Nasenflügel herein schwebt in meinen Körper und dann, nachdem sie an der schon leicht geschwollenen Schleimhaut angedockt hat, mein Immunsystem in schon lange nicht mehr erlebter Weise zu aktivieren vermag! Es ist Frühling! ganz sacht und zart beginnt es zu knospen und saftige grüne Blättchen stecken die Spitzen vorsichtig aus den schützenden Hüllen heraus, die ihnen das Überleben dieses ungewöhnlich langen, harten und schneereichen Winter ermöglicht haben. Aber nun scheint sie nichts mehr halten zu können. Sie wollen hinaus, hinaus an die sich erwärmende Luft!
Man spürt, man fühlt die Energie, die in der Pfanzenwelt gespeichert, nur darauf harrend, sich entladen zu dürfen, um sich in einer Fülle an Knospen, Blüten und Früchten zu verschwenden. Ich liebe diese Zeit des Aufbruchs! Ich freue mich auf den Sommer, die Wärme, die lauen Lüfte. Sie lassen mich aufleben, auch wenn ich dieses Aufleben und den üppigen Blütensegen mit heftigen allergischen Schüben zu bezahlen pflege. So will ich doch dieses Werden, dieses Entstehen , Erblühen und das Vergehen, dieses Rad des Lebens nie vermissen, zeigt es mir doch, dass ich Teil des Ganzen bin!
Daran sollten wir immer denken, wenn wir die Welt verändern mit unserem Handeln. Wir müssen uns jederzeit bewusst sein und uns bewusst machen, dass wir Teil dieser Welt sind und nicht ohne sie zu leben vermögen. Sie, die Natur, braucht uns nicht - wir sind nur die Popel in der Nase des Universums! Und doch halten sich viele für den Mittelpunkt desselben. Und so sägen wir fleissig an dem Ast, auf dem wir sitzen und weil dem so ist, möchte ich hier mal dieses wunderbare Zitat in voller Länge wiedergeben. Nur um zu zeigen, dass es sich um einen zeitlosen Satz handelt, den Berthold Brecht (der Verfasser desselben) mit Sicherheit für die damaligen gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse seiner Zeit erdacht hat, der aber universell in seiner schonungslosen Offenbarung menschlichen Verhaltens und menschlicher Dummheit ist...
..."Sie sägten ab die Äste auf denen sie saßen und schrien sich zu ihre Erfahrungen wie man schneller sägen konnte, und fuhren krachend in die Tiefe und die ihnen zusahen schüttelten die Köpfe beim Sägen und sägten weiter!"...
...Genießt also den Frühling und lasst nicht nach in Eurem Streben, die Umwelt und die Natur zu schützen und vor der Ausbeutung durch mächtige Konzerne zu bewahren. Aber denkt bei all dem Schutz, den Ihr unserem Planeten angedeihen lasst auch an die Menschen und versichert die eurer Unterstützung, die sich nicht selbst zu helfen vermögen!
Frieden und Solidarität!
6 Kommentare:
Wunderbar geschrieben!
Einen österlich-frühlingshaften Gruß an dich, lieber Andrej!
Ich danke Dir herzlich Noah. Auch Dir natürlich die besten Osterwünsche. Ein paar erholsame und frohe Feiertage ;-)
Andrej
Da schließe ich mich Noah an - das ist ein wunderbares Frühlings-Manifest.
Danke sehr tom-ate, nett von Dir ;-)
Ich hab lustigerweise am gleichen Tag dem Frühling einen sehr kurzen Beitrag gewidmet und dort die Konkurrenz aller Wesen um die begrenzten Ressourcen betont. In Deinem Beitrag erscheint die Natur harmonischer... so hätten wir's ja gern. Wenn wir Menschen wenigstens fähig wären, miteinander zu kooperieren statt uns zu konkurrenzieren, dann wären Harmoniegefühle unabhängiger von Jahreszeit und Wetter...
Liebe Grüße
tom-ate
Wem sagst Du das? Ich dachte mir, ich könnt ruhich auch ma n bisschen weniger sarkastisch sein als sonst! Irgendwie versetzte mich dieser Anblick des ersten Frühlingserwachens dieses Jahr in eine gewisse Hochstimmung!
Liebe Grüße von Andrej ;-)
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