Mittwoch, 16. März 2011

Wann, wenn nicht jetzt?

Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um aus der Atomkraft auszusteigen?

Eigentlich hätte man niemals diese Büchse der Pandora öffnen dürfen. Welches Leid wäre den Opfern erspart geblieben, die ungefragt der Meinung der "Experten" vertrauen mussten, die Atomkraft sei sicher? Besonnene und besorgte Menschen, die schon immer auf die Gefahren und die nicht beherrschbare Technologie hingewiesen haben, wurden jahrzehntelang als Öko´s, Spinner und Traumtänzer verunglimpft. Ihre Sorgen vor atomaren Katastrophen als Panikmache hingestellt!

Viel lieber glaubte man den Beteuerungen der Wissenschaft und vor allem der Atomkonzerne, es könne nichts passieren, die Risiken seien zu vernachlässigen und ein GAU (der größte anzunehmende Unfall in einem Kernkraftwerk) derart unwahrscheinlich, dass man das sogenannte "Restrisiko" eben einfach zu tragen habe!

Mit Wahrscheinlichkeiten ist das aber so eine Sache. Selbst wenn man beispielsweise das Auftreten eines GAU alle 10.000 oder auch 100.000 Jahre für wahrscheinlich hielte, so sagt diese Zahl nichts darüber aus, wann innerhalb dieses Zeitraumes die Katastrophe eintreten kann. Der Betrieb kann also über den gesamte Zeitraum unfallfrei ablaufen, muss er aber nicht! Genauso gut kann der Betrieb aber auch schon im ersten Jahr zur verheerenden Katastrophe führen! Der Grund dafür mag möglicherweise nicht in der Technik der atomaren Energiegewinnung liegen, aber er liegt mit Sicherheit in Bedingungen begründet, auf die der Mensch nur sehr begrenzt Einfluss auszuüben vermag!
Im Gegensatz zum Universum ist die menschliche Dummheit grenzenlos

(sehr frei nach Albert Einstein) und menschliches Versagen ist einer der Hauptgründe für das Versagen der "perfekt" durchdachten und redundant (das heisst mehrfach) abgesicherten Technik der Atommeiler! Gleichwohl gibt es keine Möglichkeit ein Atomkraftwerk zu bauen, dass absolut sicher ist, nicht gegen Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Brände und erst recht nicht gegen menschliche Dummheit und Fanatismus! Und trotzdem ignoriert man geflissentlich seit Jahrzehnten die Gefahren, weil sich im Betrieb eines Atommeilers ungeheure Profitmöglichkeiten eröffnen! Bei Geld hört nicht nur die Freundschaft auf, sondern auch die Vernunft. Dafür ist die Politik der vergangenen Jahrzehnte ein Beispiel, das uns als Fanal dienen sollte, Profitinteressen niemals über die Sicherheit der Menschen zu stellen! Genau das aber wird getan!

Die Risiken des Einsatzes der Atomkraft tragen nicht die Konzerne, die sich über märchenhafte Gewinne freuen, diese Risiken trägt die Gesellschaft, tragen die Menschen, besonders diejenigen, die gezwungenermaßen in unmittelbarer Umgebung atomarer Anlagen leben müssen. Keine Versicherung ist bereit, dieses Risiko zu tragen, so "undenkbar" und statistisch unwahrscheinlich das Eintreten eines GAU oder Super-GAU angeblich ist! Die Folgen eines gravierenden Störfalles tragen nicht die Konzerne, es ist die Gesellschaft, sind die Bürger, die dafür aufkommen müssen!!!

Freilich finden sich heute auch Menschen, die sich gerne selbst als Atomkraftgegner bezeichnen, denen der jetzt aufflammende Kampf gegen die Atomenergie in Deutschland, Europa und weltweit nicht passt! Sie sind der Meinung, es wäre "pietätlos", wenn man jetzt, angesichts der Katastrophe in Japan, die Abschaltung der Atommeiler in Deutschland verlange!

Aber wann, wenn nicht jetzt, soll man aus der Atomkraft aussteigen? Wie könnte man jetzt schweigen, wo doch für alle, die sehen wollen, so offensichtlich geworden ist, welch unberechenbare Risiken in der Nutzung der Atomkraft liegen? Die Folgen dieser atomaren Katastrophen sind nicht beherrschbar! Größere Gefahren birgt nur die hemmungslose Gier der Konzerne, denen die Folgen ihres Tuns völlig egal zu sein scheinen!

Ob Tepco, E.on, RWE, ENBW oder Vattenfall, die Namen sind verschieden, das Streben nach Profit ist dasselbe! Die kriminelle Energie ihrer Manager, das Kartell der gekauften Politiker, das alles zerstört die mühsam aufgebauten demokratischen Strukturen dort, wo sie noch vorhanden sind! Ein Atomstaat kann kein demokratischer Staat sein, er entwickelt sich in dem Bestreben, die Sicherheit "seiner" Atomanlagen zu garantieren zu einer parlamentarischen Diktatur, die die Menschenrechte per Gesetz aushebelt und den Ausnahmezustand zur Normalität erklärt!

Wir müssen jetzt aussteigen, auch wenn die meisten anderen Staaten dem Einfluss und den Einflüsterungen der Atomlobby zu erliegen scheinen und lieber das Geld einstecken, dass man ihnen hinterher schmeisst, als logisch zu denken und kritisch zu urteilen! Einmal nur, wenigstens einmal, will ich es erleben, dass Deutschland das Richtige tut und zwar als erster und von mir aus auch als einziger Staat!

weiterführende Links:

und hier noch für die, welche es interessiert, die oben genannten Atomkonzerne so, wie sie sich selber sehen und natürlich auch nach außen hin präsentieren:

  • Tepco (Homepage des Unternehmens mit Sitz in Chiyoda, Tokio - wer sich das zu Gemüte führen will, sollte des Japanischen mächtig sein, sonst wird es ein wenich kompliziert).
  • E.ON AG (Homepage des Unternehmens mit Sitz in Düsseldorf).
  • RWE (Homepage des Unternehmens mit Sitz in Essen).
  • ENBW (Homepage des Unternehmens mit Sitz in Karlsruhe).
  • Vattenfall (Homepage des Unternehmens mit Sitz in Stockholm, Schweden).



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