- Nach Luxusreisen - ThyssenKrupp-Vorstand bittet um Beurlaubung (Artikel auf focus.de vom 2.12.2012)
- Luxusreisen - Staatsanwälte ermitteln gegen ThyssenKrupp-Manager (Artikel auf Spiegel Online vom 30.11.2012)
Sonntag, 2. Dezember 2012
Manager sind Schweine...
...da kann man mir erzählen, was man will. Ein weiteres Beispiel für diese Behauptung und es ist bei Leibe nicht das Einzige, dass diese These in der letzten Zeit gestützt hat, ist der Vorwurf an den ThyssenKrupp-Vorstand Jürgen Claassen (ausgerechnet zuständig für "Complience", was soviel wie Regeltreue bedeuten soll, also die Einhaltung von Gesetzen und Regeln durch Konzerne), nicht nur Journalisten Luxusreisen spendiert zu haben, sondern auch ein klein wenig zu oft und vielleicht auch etwas zu intensiv, an sich selbst gedacht und in überaus üppig ausgestattenten Hotelsuiten genächtigt zu haben - auf Kosten des Konzerns selbstverständlich, obwohl es sich um Reisen mit privatem Charakter gehandelt haben soll!
Es ist bedauerlich genug, dass es einer solchen Complience überhaupt bedarf, dass es nicht selbstverständlich ist, sich an Richtlinien und Gesetze zu halten, die für alle gelten sollten. Aber wir müssen uns nicht wundern, dass es immer wieder zu solchen Entgleisungen kommt, wenn unser Manager-Nachwuchs an den Universitäten ganz offensichtlich ausschließlich auf dem Gebiet des Cost-Cutting und der Profit-Maximierung dressiert wird, wie der Pawlow´sche Hund auf den Klang einer Glocke vor dem Befüllen seines Futternapfs.
Ethische und erst Recht moralische Massstäbe bleiben dabei auf der Strecke. Es gilt als einziges Credo das Hohelied der "freien Marktwirtschaft", die man bei Bedarf auch hin und wieder als "soziale Marktwirtschaft" bezeichnet, wenn einem danach ist und wenn es opportun erscheint! Der Markt und der Wettbewerb, so predigt man uns, sorge für sinkende Preise (wo auch immer, ich konnte das bisher noch nirgenwo in der Realität feststellen - beim Strom funktioniert das nicht, beim Benzin/Diesel auch nicht und erst recht nicht bei den Preisen für Nahrungsmittel und Wohnraum...) und sei damit im Sinne des Verbrauchers und des Neoliberalismus absolut unverzichtbar.
Bedauerlicherweise konnte mir noch niemand erklären, warum ein Unternehmen den sogenannten Wettbewerb und damit verbundene sinkende Preise gut finden sollte! Im Gegenteil, sorgen sinkende Preise in der Regel für sinkende Gewinne, was man natürlich dadurch ausgleichen muss, dass man die Produktivität erhöht, Löhne drückt, Leiharbeiter einsetzt und Steuersenkungen fordert.
Am sichersten geht man aber dadurch, dass man versucht, die Konkurrenz auszuschalten indem man sie schluckt, oder in den Ruin treibt, was den Wettbewerb ad absurdum führt, oder, wenn das nciht möglich ist, ein Kartell organisiert, das, abseits vom Profit schmälernden Wettbewerb die Aufträge zuschanzt und die Preise diktiert - zu nutz und frommen der Wirtschaft, sicher aber nicht der Auftraggeber (meist die öffentliche Hand, oder der gewöhnliche Verbraucher!).
Von daher können Unternehmen, ganz besonders die großen, überhaupt kein Interesse an einem wie auch immer gearteten Wettbewerb haben und streben deshalb stets danach, diesen auszuschalten. Was ihnen auch sehr oft gelingt, wie die Ereignisse der letzten zeit eindrucksvoll bewiesen haben. Ich möchte hier nur das sog. Schienenkartell (unter dem entzückenden Namen "Schienenfreunde"...) erwähnen, an dem ebenfalls ThyssenKrupp beteiligt war (Schienenkartell - Bahn bereitet Klage gegen Thyssen-Krupp vor; Artikel auf handelsblatt.com vom 25.11.2012), das Trafo-Kartell unter Mitwirkung von Siemens und ABB (Energieversorgung:
Millionenbuße für Siemens und ABB wegen Trafo-Kartell; Artikel auf ftd.de vom 20.9.2012) oder das sog. Feuerwehrkartell (Feuerwehr-Kartell: Absprachen in Zürich; Artikel auf merkur-online.de) und das sind nur ein paar Beispiele. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.
Lug und Betrug sind also in unserer kapitalistischen Wirtschaft allgegenwärtig und dennoch versucht man uns weiß zu machen, dass dies so und nicht anders sein müsse. Aber nun wissen wir es besser. Wir wissen, dass es weder einen freien, noch einen sozialen Markt gibt, noch einen echten Wettbewerb. Wir wissen auch, dass die Wirtschaft gerade daran aus Eigennutz garnicht interessiert ist, interessiert sein kann und darum wissen wir auch, dass man uns mit diesem Gerede von der Marktwirtschaft wie an einem Nasenring durch das Leben zieht. Lernen wir daraus und geben der Bundesregierung, die uns für blöd verkauft, ohne mit der Wimper zu zucken, bei der nächsten passenden Gelegenheit die Quittung!
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