Samstag, 26. Juli 2014

Der unbefriedigte Herr Weil

Ach sieh mal einer an. Der gute Stephan Weil bemängelt, dass die SPD in den letzten Jahren zu stark auf Umverteilung gesetzt habe und zu wenig auf Wirtschaftsthemen? Deswegen hänge sie bei 25% fest? Ich glaub mein Schwein pfeift! Noch so ein neoliberaler Vollpfosten, dem die SPD zu "sozial" und die Strategie zu "demokratisch" ist? Und ausgerechnet er will nun die Partei politisch und strategisch neu ausrichten, weil gerade wenige Wahlen anstünden! Es freut uns, das zu hören. Die SPD weiss, dass sie was ändern muss, um Wahlen gewinnen zu können. Sie weiss nur nicht wohin sie sich verändern soll! Eins aber scheint sicher. Sozialdemokratisch wird sie wohl nicht mehr mit solchen Flachköppern! Und damit das nicht gleich jeder merkelt, kommt es gerade gelegen, dass so wenige Wahlen anstehen in den nächsten zwei Jahren? Na dann wird die Freude um so größer sein, wenn die Sozialdemokratie kurz vor der nächsten Wahl aus Muddis After gekrochen kommt und feststellt, dass sie besser dort drin geblieben wäre, weil sie nicht mal mehr zwanzich Prozent geschafft hat!
Was für verwegene Denkansütze in der SPD gepflegt werden ist schon bewundernswert. Wir vermissen eigentlich die FDP überhaupt nicht. Aber über kurz oder lang wird es wohl so sein, dass sie wieder in den Bundestag und das ein oder andere Landesparlament zurück kehrt. Der Unternehmerschaft wird es wurscht sein, ob sie dann FDP oder SPD heisst. Wichtig ist, dass sie die Reichen bevorzugt und die einfachen Leute an die steuerliche Kandarre nimmt. Denn mit einer Millionärssteuer nimmt man ja laut Gabriel höchstens drei, vier Milliarden Euro ein und das sind ja Peanuts.
Mir ist selten ein opportunistischerer Verein untergekommen, als die SPD. Die Führung dieser Partei nimmt derart wenig Rücksicht auf die Befindlichkeiten ihrer Basis, dass man sich schon wundern muss, dass überhaupt noch ein Arbeiter oder Angestellter das rote Parteibuch in der Tasche hat. Die Hybris der Sozialdemokratie wird auch ihr Untergang sein! Auf eine Basis aus einfachen Leuten setzen und dabei Politik für jene machen, die nicht im Traum daran denken, ihren Beitrag zur Finanzierung des Sozialstaates zu leisten (oder gar die SPD zu wählen), und das mit karrieregeilen Parteischmarotzern in den massgeblichen Positionen, das kann auf Dauer nicht gut gehen!
Dazu gibt es zu wenige gut dotierte Posten in der Industrie und auf die sind auch die anderen Parteien scharf! Also, verabschiedet Euch am besten von der SPD und lasst den Weil machen, was er will. Herr Gabriel wird sich ihm sicher nicht lange in den Weg stellen, wenn er sich einen Vorteil erhofft...
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