Donnerstag, 14. Januar 2010

Die neue Kolonialisierung der Welt!

Was macht man, wenn die Landwirtschaft in einen Industrie- oder Schwellenland nicht in der Lage ist, die Bevökerung zu ernähren? Man sucht sich neue Ackerflächen, ganz einfach! Aber wo? Noch einfacher! Man sucht sie da, wo am wenigsten Widerstand zu erwarten ist, nämlich in den Ländern der Dritten Welt! (Welternährung: Kampf um das Korn von morgen, Artikel auf Focus Online vom 8.1.2010!)

Es ist ja nicht so, dass es in den Industrieländern keine Landwirtschaft mehr gäbe. Nein, im Gegenteil. Man bewirtschaftet die Ackerflächen zwar nicht nach ökologischen Gesichtspunkten, aber man bewirtschaftet sie immerhin. Man erzeugt allerdings keine Nahrungsmittel, denn für die kriegt man nciht genug Geld. Die Preise sind zerfallen, seit man begonnen hat, Nahrungsmittel aus Ländern der Dritten Welt einzuführen, die dort von Menschen erzeugt werden, die sich die eigenen Produkte nicht leisten können. Sie sind zu teuer!

Wäre die landwirtschaftliche Fläche im eigenen Land oft durchaus ausreichend, um die notwendige Menge an Nahrungsmittel zu erzeugen, die die Bevölkerung ernährt, sieht man aber in aller Seelenruhe zu, wie die Kleinbauern und Familienhöfe vernichtet und von ihrem Land vertrieben werden. Dann gelangt das Ackerland in die Hände großer landwirtschaftlicher Unternehmen oder gar Konzerne und dient fortan der Erzeugung von Biosprit oder anderen Nutzpflanzen, die einen hohen Gewinn versprechen. Das Ganze verkauft man dann den Wählern als Umweltschutz! Das es doch nicht ganz so einfach ist, erkennt der, der sich fragt, woher eigentlich das Getreide kommt, aus dem der Bäcker in aller Frühe das leckere Brot oder die Brötchen backt, die wir mit unseren überdimensionierten Geländewagen täglich vom Bäcker holen. Oder den Reis, mit dem wir uns den Magen voll schlgen, ohne mit der Wimper zu zucken, während wir vor der Fernsehglotze sitzen und in den Nachrichten Bilder von hungernden Menschen betrachten, die Supermärkte plündern, weil sie sich die Grundnahrungsmittel nicht leisten können! Würden wir dann auf unsere wohl gefüllten Teller schauen, sähen wir den Reis der Hungernden auf unseren Tellern liegen. Denn die Produzenten verkaufen ihn lieber nach Europa oder Amerika, wo die Menschen mehr bezahlen können, als in den Ländern der Dritten Welt, wo er erzeugt wird!

Und weil die Landwirtschaft in den Industrieländern zum Sterben verurteilt ist, so unproduktiv und unrentabel wie sie ist, kauft man riesige Landflächen in Staaten, die zwar relativ viel Fläche besitzen, aber keine ausgeprägte industrielle Landwirtschaft. Die einheimischen Kleinbauern werden enteignet und von ihrem Land vertrieben. Sie führen dann ein Leben als entrechtete Pachtbauern, die sowohl das Saatgut von großen ausländischen Konzernen kaufen müssen (oft auf Kredit), als auch die dafür notwendigen Mengen an Dünger und Unkrautvernichtungsmitteln. Sind sie pleite, werden sie gewaltsam vertrieben und das Land gerät ganz in den Einflussbereich der westlichen Konzerne!

Wir sollten uns klar darüber werden, dass diese Welt mittlerweile derartig von den Interessen der Konzerne dominiert wird, dass nichts anderes mehr zu zählen scheint, als der Profit. Dem ist man bereit alles unter zu ordnen, denn jeder Politiker, egal, für welche Partei er im Parlament sitzt, muss an die Zeit nach der Politik denken. Da will er dann natürlich nicht zum Hartz IV-Empfänger mutieren, sondern seinen verwöhnten Hintern in einem weichen Ledergestühl breit drücken, wie sie zu Hauf in den Vorstandsetagen der großen Konzerne stehen. Da kann man es sich natürlich nicht mit den mächtigen Herren (Frauen gibt´s da so gut wie garnicht!) verderben, die die Wirtschaft kontrollieren, die die Lobbyisten mit ihren eurogefüllten Lederköfferchen in die Ministerien der demokratisch gewählten Regierungen schicken, um "beratend" tätig zu werden! Nein, man ist ihnen zu Willen, kriecht ihnen in den Arsch und freut sich dann im Anschluß auf einen sorgen- und vor allem arbeitsfreien, aber dennoch bestbezahlten Job in irgendeinem Verwaltungsrat!

Und weil das so ist, eröffnen die Politiker den Konzernen die Möglichkeit, das Land und die Landwirtschaft nach ihren Vorstellungen zu formen, sie zu industrialisieren und wenn es nicht so einfach möglich ist, wie früher, als man fehlendes Land einfach zu besetzen pflegte (denkt and den "Lebenraum im Osten", nach dem nicht nur Hitler und die NSDAP, sondern auch die Industrie sich so sehr sehnte, dass sie dafür den II. Weltkrieg vom Zaune brachen), öffnen die Politiker den Konzernen nun froen Mutes die Türen zu den Regierungen der Staaten der Dritten Welt und schafft ihnen dadurch die Möglichkeit, an die begehrten Ackerflächen zu kommen. Und die Regierungen dort, korrumpiert durch das Geld der Konzerne und die Abermillionen an "Entwicklungshilfe", die jedes Jahr die Taschen der sogenannten Eliten in der Dritten Welt zum Bersten füllen, verschachern das Land ihrer eigenen Bürger und lassen aufbegehrende Bauern, die sich gegen den Landraub wehren, von der eigenen Armee zusammenschießen! Dies ist nichts anderes, als die Fortsetzung der Kolonialisierung der Welt mit anderen, moderneren Mitteln. Und dazu sind nicht einmal Diktaturen notwendig. Dies betreiben Staaten, die sich demokratisch nennen, oder jedenfalls eine demokratische Verfassung haben. Die - das muss man allerdings eingestehen - ihre Seelen, sofern man bei einem Staat überhaupt davon sprechen kann, dem Kapitalismus, also den Konzernen verkauft haben!

Waren es früher die imperialistisch ausgerichteten europäischen Staaten, die nach "dem Platz an der Sonne" strebten - wie man im 19. Jahrhundert zu sagen pflegte - und überall auf der Welt Kolonien erwarben, die sie mit brutalster Gewalt und himmelschreiendem Unrecht ausplünderten. Ungezählte Menschenleben fielen der Gier der Europäer zum Opfer. Nicht von ungefähr waren auch damals große Konzerne die Haupttriebfeder des Kolonialismus, sie waren auch die einzigen Nutznießer der rücksichtslosen Plünderung der Ressourcen in den Kolonien.

Heute geht die neue Kolonialisierung ohne den Umweg über den Staat, ebenfalls von großen Konzernen aus, die sich - ganz nach dem biblischen Gebot - die Erde untertan machen. Und dabei sind sie genauso rücksichtslos und auf Gewinn bedacht, wie es damals bereits der Fall war. Es sind nicht mehr die Staaten, die die Politik machen und die Kontrolle über die Ressourcen dieser Erde besitzen, es sind die Konzerne, die uns beherrschen werden, wenn wir sie nicht daran hindern!

Die Selbsverständlichkeit, mit der sich die Industrie- und die reichen Erdölstaaten, bzw. die großen Konzerne einfach Ackerland da kaufen, wo die Menschen sowieso schon schrecklichste Not leiden, ist in Wahrheit eine bodenlose Unverschämtheit. Man nimmt den armen Ländern die einzige Möglichkeit, sich durch Entwicklung ihrer Landwirtschaft nachhaltig und auf Dauer selbst zu ernähren, indem man ihnen einfach die guten Ackerböden raubt und sie der Nutzung der Menschen zu Gunsten der Gewinnbestrebungen der Konzerne vorenthält! Das muss um jeden Peis verhindert werden, denn es ist Unrecht!

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