Benz Motorwagen von 1888
Wollte man nicht oder konnte man nicht? Darüber kann man trefflich streiten, oder sich darauf verständigen, dass es einfach keinen Anreiz gab, leistungsfähige Elektroantriebe und Akkumulatoren mit der entsprechenden Speicherkapazität zu entwickeln. Ich behaupte einfach (und da bin ich mir der drohenden Angriffe der Verfechter des "Freien Marktes" durchaus bewusst), unter den Bedingungen des Marktes kommt es nicht zur Entwicklung ökologisch verträglicher und umweltfreundlicher Antriebe, solange es billige fossile Energieträger gibt!
Das ist heute auch nicht anders. Investitionen in zukunftstaugliche und umweltfreundliche Antriebstechnologien werden nicht als Investitionen in die Zukunft betrachtet, sondern als Belastung, welche das ShareholderValue schmälert und darum investiert man nur das in die Entwicklung, was der Staat den Konzernen in den Arsch zu schieben bereit ist. Das Ganze wird dann (man weiß ja, was man seiner PR und dem Greenwashing schuldig ist) mit ein paar Euros aus der Firmenkassen aufgepeppt (was sich freilich steuersenkend auf die Unternehmensgewinne auswirkt), damit man wenigstens den Anschein von eigenem Interesse erweckt.
Nun, nach Jahrzehnten vom Staat mit Entwicklungsgeldern gesponsorter Entwicklung "umweltfreundlicher und alternativer" Antriebstechnologien, ist man immer noch nicht viel weiter, als vor 125 Jahren (die Verbrennung fosslier Energieträger kann man daher offenbar mit dem Unwort des Jahres 2010 als alternativlos bezeichnen, jedenfalls aus Sicht der Automobilkonzerne).
Das Reisen auf diesen Wegen war sicher kein Vergnügen, Wind und Wetter waren noch lange Jahre die Hauptfeinde der Reisenden und außerdem waren die Autos auf Grund ihres enorm hohen Preises nur einem realtiv kleinen, wohlhabenden Kreis von Menschen vorbehalten. Die Masse nutzte für ihre seltenen Reisen die zur Zeit der ersten Autos bereits flächendeckend ausgebauten Verkehrsnetze der Eisenbahnen.
Aber mit den Jahren stieg die Zahl der Automobile und damit die Nachfrage nach Treibstoff, Ölen und Schmiermitteln, sowie Möglichkeiten die anfällige Technik allüberall reparieren zu können. Es entstanden Werkstätten und Tankstellen. Rund um das Automobil begann sich ein ganzer Industriezweig zu entwickeln und bereits nach kurzer Zeit wollte sich der verwöhnte Autler (so hießen die Autofahrer damals auf "Teutsch") nicht mehr damit zufrieden geben, nur auf den alten Reiserouten hinter den Fuhrwerken her zu tuckern, nein, man verlangte nach Autostraßen, denn man wollte Gas geben und Spass haben!
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Aber anstatt Spass zu haben, steht man heute im Stau, weil der Strassenbau mit der Verkehrsentwicklung nicht Schritt hält und man gleichzeitig den weiteren Ausbau des öffentlichen Personennah- und -fernverkehrs sowie des Güterverkehrs systematisch zu Gunsten des Strassenverkehr vernachlässigt hat!
Millionen Tonnen Treibstoffe werden durch den Verkehr in die Luft geblasen! Die Feinstaubbelastung (nicht nur aus Industriebetrieben) hat enorm zugenommen und verpestet die Luft in unseren Städten! Autobahnen und Bundesstraßen ziehen hunderte Meter breite Schneisen durch nahezu alle Länder unseres Planeten, sind dabei für Wildtiere kaum zu überqueren und daher eine Todesfalle für die gesamte Natur! Die Abgase des Verkehrs lassen unsere Wälder sterben, der Lärm macht uns alle krank, weil wir dem Verkehrsgetöse an kaum einem Ort entkommen können. Nachts zerschneiden die Xenon-Lichtkegel der Autoscheinwerfer die Dunkelheit, lassen Tiere erstarren und den Autos zum Opfer fallen! Menschen sterben in und durch Autos, verbluten auf Strassen und sterben mit zerschmetterten Knochen und inneren Verletzungen nach Unfällen!
Panzer IV der Nazi-Wehrmacht 1940
Es gibt kein Entkommen vor dem Auto und dem Straßenverkehr. Aber ist das ein Grund zum feiern?
Energiekonzerne holzen den Regenwald ab um "Bio"sprit aus riesigen Plantagen in Monokultur zu gewinnen. Mais und Weizen wandert in Anlagen, die daraus ebenfalls "Bio"sprit erzeugen, anstatt als Brot oder Tortillas die hungernde Menschheit zu ernähren! Und die Ökobilanz ist fast genauso beschissen wie die des Benzins oder Diesels aus Erdöl! Was also soll das bringen? Wie immer geht es um Profit, um schnellen Profit! Dabei gibt es keinen Grund, 125 Jahre Automobil zu feiern! Aber sagt das mal den Automobil- und Energiekonzernen, sagt es denen, die vom Automobil leben, vor allem sagt es denen die sich in ihren oversized SUV setzen, um sonntags die Brötchen von der nächsten Ökobäckerei zu holen! Sie werden euch genauso verständnislos anschauen wie ihre Autos...
Es scheint unmöglich, aus diesem Dilemma aus Umweltzerstörung, Umweltverschmutzung, Armut, Ausbeutung, Gewalt, Krieg und Hunger zu entkommen, die das Auto und seine Entwicklung mit sich brachte. In einer globalisierten Welt können wir nicht auskommen ohne eine Verkehrsinfrastruktur und Transportmitteln, mit denen wir Waren von einem Ort zum andern bringen können.
Es wäre absolut illusorisch, sich aus dieser weltweiten Vernetzung zurück ziehen zu wollen. Aber wir können ihre ebenso weltweiten Folgen nicht länger ignorieren. Aber genau das tut die Politik entgegen anderslautender Behauptungen. Nachhaltigkeit in der Verkehrspolitik sind ist nicht mehr als ein bloßes Lippenbekenntnis, dass da endet, wo die Lobbyisten ihre Geldkoffer öffnen!
Wir können etwas dagegen tun, wenn wir uns Selbstbeschränkung auferlegen, indem wir Fahrräder benutzen, oder sogar unsere eigenen Beine, sofern sie unser Gewicht noch zu tragen im Stande sind. Es steht uns offen, regionale Produkte zu kaufen und so für uns persönlich der Globalisierung unser NEIN entgegen zu schreien! Wir brauchen keine Äpfel aus Chile und Weintrauben aus Südafrika, zu jeder Tages- und Nachtzeit und egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Genauso wie wir kein Fleisch von Tieren brauchen, die durch den halben Kontinent gekarrt wurden, um sie zu schlachten und anschließend mit dem LKW wieder zurück zu bringen. Wir brauchen auch keine Rosen aus Kenia oder Kolumbien, von Arbeiterinnen in einem Nebel aus Insektengift geerntet und mit Flugzeug und LKW heran gekarrt, um sie dann bei ALDI oder LIDL für 1,99 € je Bund zu kaufen und nach uwei Tagen in der Vase auf den Kompost zu schmeißen.
Wenn wir aber glauben, das Auto stehen lassen zu können, nur um dann mit dem Pauschalflieger für 19,90 € nach Malle zum Sangria saufen fliegen zu müssen, sind wir so dämlich, dass uns eigentlich der Blitz beim Scheißen erschlagen müsste, wenn es auch nur eine Spur Gerechtigkeit im Universum gäbe! Aber vielleicht geschehen ja wirklich noch Zeichen und Wunder, ich jedenfalls will nicht aufhören, daran zu glauben!!!
weiterführende Links:
- Das Automobil wird 125 - Erfolgsmodell auf vier Rädern (Artikel auf SWR.de vom 25.1.2011)
- Deutschlands Informationsportal zu Erneuerbaren Energien
- elektroauto-tipp.de
- Elektroauto-Nachrichten.de
- Alternative Antriebstechnik (Artikel auf Wikipedia)
- Tesla Motors (wenn schon Auto, dann wenichstens Elektro - geile sportliche Rennschleuder mit enormer Power im Arsch, leider für Otto Normalverbraucher eine Spur zu teuer)
- Fisker Automotive (Luxus mit Elektroantrieb - noch Zukunftsmusik, aber von der Preisgestaltung eher nichts für Hartzer und andere Menschen mit handelsüblichen Einkommen)
- Verkehrsstau (erst kommt der Stau, dann der Infarkt! Jedes Jahr werden ungeheure Mengen an Energie im Stau verschwendet und Abgase in die Luft geblasen - schließlich läuft der Motor emsig weiter, selbst wenn man steht. Wer will sich schon im Winter den Arsch abfrieren oder im Sommer sein T-Shirt aus indischer Baumwolle und echter Kinderarbeit verschwitzen, wenn das Deospray mal wieder versagt?)
- Sinar Mas Group (Artikel auf Wikipedia - dieser riesige Konzern ist sicher einer der größten Umweltschweine in Asien und Hauptverantwortlicher für die Zerstörung des Regenwaldes in Indonesien)
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