"Oettinger sendet einen Weckruf zur rechten Zeit" (Artikel in der Welt vom 5.6.2013)
Bericht über Rede: EU-Kommissar Oettinger schmäht EU als Sanierungsfall (Artikel auf Spiegel Online vom 29.5.2013)
Donnerstag, 6. Juni 2013
Der Sanierungsfall Oettinger und die EU
Neulich meldeten die
Nachrichten ein wenig verblüfft, wie´s scheint, der Herr Oettinger,
ehemals Statthalter und Stiefellecker ihrer Majestät Muddi I. in
Baden-Württemberg, dann wegen herausragender Leistungen auf dem
Gebiet der Dummschwätzerei nach Brüssel hinfortgelobt, habe bei
einer Rede auf einem Treffen der deutsch-belgisch-luxemburgischen
Handelskammer lauthals verkündet, die EU sei ein Sanierungsfall! So
weit, so gar nicht gut.
Zunächst dachte ich an
ein Wunder. Einer der schwärzesten Zeitgenossen, einer derjenigen,
der sich durch erwiesene Dummheit, Ignoranz und Beratungsresistenz
ins Abseits und (merkwürdigerweise) auf der Karriereleiter ganz nach
oben gschaftlhubert hatte, sollte plötzlich mit glasklarem Blick und
kühner Analyse erkannt haben, woran es der EU mangelt? Doch dann
holte mich die nackte, die grausame Realität schnell wieder ein und
mir wurde mit einem Mal klar, dass dies ein Wunschtraum war, mehr
noch, eine utopische Vision, deren Realisation so weit von der
Wirklichkeit entfernt ist, wie der Zwergplanet Pluto von der Sonne.
Oettinger, ein
hemmungsloser Propagandist sowohl der Atomenergie, als auch des
Fracking zur Gewinnung von Schiefergas, entpuppte sich einmal mehr
als Windei! Wäre es ihm ernst mit seiner Einschätzung, so müsste
er sich sofort selbst seines gut dotierten Postens als EU
Energie-Kommissar entheben und den armen Sanierungsfall der Pflicht
zur weiteren Zahlung seiner üppigen Diäten entheben. Aber soweit
geht er denn doch nicht. Da beißt man doch lieber in die Hand, die
einen füttert, in der Hoffnung, sie würde Dummheit, gleich ihm
selber, mit Nonchalance, oder Draufgängertum und sogar
Reformbestreben verwechseln.
Aber, dumm bleibt dumm,
da helfen bekanntlich keine Pillen. Scheinchen aber auch nicht, denn
wie man sieht, hat Herr Oettinger nichts, aber auch rein gar nichts
dazu gelernt! Bulgarien und Rumänien seien praktisch unregierbar,
Großbritannien regiere mit einer Teabeutel-Regierung unter David
Cameron usw. aber das Deutschland unter dem breiten Hintern von Muddi
quasi zerquetscht und jede halbwegs vernünftige politische
Initiative praktisch zerdrückt wird, das verschweigt er
geflissentlich in einem Anflug von Selbsterhaltung.
Denn im Leben, so heißt
es, begegnet man sich immer zweimal und wer einmal versucht hat Muddi
ins Knie zu ficken, der wird sehen, was er davon hat. Denn, wenn man
sich dermaleinst wieder begegnen sollte, kann es sich als nützlich
erweisen, wenn der andere eine halbwegs positive Erinnerung an einen
selbst hat.
Natürlich lacht sich da
die Koralle namens Dieter Hundt ins Fäustchen und haut gleich mit in
diese Kerbe! Was er vom Sozialstaat und seinen Kosten hält, hat er
uns ja schon oft genug, wenn auch ziemlich unerwünscht zum Besten
gegeben. Aber als Arbeitgeberpräser kann man bei solch einem Thema
einfach s´Maul net halte, wie der Schwabe zu sagen pflegt. Ob man es
nun hören will oder nicht, spielt dabei nur eine untergeordnete
Rolle...
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