Samstag, 29. März 2008

Wieso wird alles immer schlimmer?

Ich muss jetzt mal philosophisch werden. Geht es eigentlich nur mir so, oder liegt es einfach nur in der Natur der Dinge, dass sich das Leben so anfühlt, als würden die Zustände immer schlimmer, anstatt sich zu bessern?
Wenn ich so die letzten Jahre und Monate Revue passieren lasse, gewinne ich den Eindruck, die Dinge werden nicht besser, sondern immer schlechter. Woran liegt das? Mit der Einführung des Euro hatte ich das unbestimmte Gefühl, die Preise seien über Nacht in den Himmel geschossen, sozusagen Verdoppelung der Preise im Zuge der Euroeinführung. Die Politiker behaupten zwar, dies sei lediglich eine "gefühlte" Verteuerung und versuchen mit Hilfe von Statistiken zu beweisen, dass dieses Gefühl trügt. (Bei dieser Gelegenheit möchte ich an einen Ausspruch von Winston Churchill erinnern, der da passenderweise sagte: "Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe!")
Oder die rasante Steigerung der Energiepreise? Ist das nur eine Einbildung, oder steigt der Preis von Gas, Strom, Heizöl und Benzin bzw. Diesel nicht tatsächlich unverhältnismäßig an? Wie kann es sein, dass die Bürger bei ihren Einkommen unter Berücksichtigung auf die wirtschaftliche Lage des Staates und der Wirtschaft auf Zuwächse verzichten sollen, um die Konjunktur nicht abzuwürgen und gleichzeitig die Preise für die lebensnotwendige Energie in astronomische Höhen steigen?
Ist es wirklich so, dass früher Unternehmer mehr Verantwortung für die bei ihnen beschäftigten Mitarbeiter hatten und diese auch in wirtschaftlich schlechteren Zeiten weiter beschäftigten, während heute die Manager großer Konzerne (ich nenne sie hier jetzt der Einfachheit halber Nieten in "Nadelstreifen") ausschließlich um der schnellen Gewinnmaximierung auf dem Wege des Costcutting immer weniger Mitarbeiter immer mehr arbeiten zu lassen?
Ist die Arbeitslosigkeit, nach ihrem Höchststand von über 4 Mio., wirklich gesunken, oder wurde die Zahl nur durch statistische Tricks und Gesetzesänderungen auf etwas über 3 Mio. "gesenkt"? Menschen, die aus irgendeinem Grunde keine Zuwendungen mehr vom Arbeitsamt erhalten, werden auch nicht mehr als arbeitslos geführt. So brauchte man von Staats wegen nur dafür zu sorgen, dass die Ehepartner und Lebensgefährten der Empfänger von Arbeitslosengeld mit ihren Einkommen plötzlich über der Bemessungsgrenze lagen und schon konnten die Zahlungen an die Arbeitslosen eingestellt werden! So kann man die Arbeitslosigkeit natürlich auch senken. Von den Arbeitslosen in Weiterbildungsmaßnahmen, die deshalb nicht mehr in der Statistik auftauchen, will ich gar nicht erst reden.
Und wieso um alles in der Welt habe ich den Eindruck, die Politiker lügen das sich die Balken biegen? Bin ich wirklich der Einzige, dem das so geht oder ist es nicht doch Realität?
Vielleicht liegt es, wie gesagt, in der Natur der Sache. Vielleicht kommt mir das als Bürger auch einfach nur so vor, dass es schlechter wird und in Wahrheit wird es tatsächlich alles besser, wie die Regierung das behauptet!
Bisher hielt ich mich für einen im Grundsatz optimistischen Menschen. Aber möglicherweise entspricht das nicht der Wirklichkeit. Oder ist es so, dass es zwei oder auch noch mehr Wirklichkeiten gibt? Anders ist es doch nicht zu erklären, dass z. B. Politiker grundsätzlich der Meinung sind, sie hätten die Wahlen gewonnen, unabhängig von den tatsächlichen Stimmverlusten. Wer nach einer Wahl davon ausgeht, Stimmverluste und "Niederlagen" seien nur darauf zurückzuführen, dass die Wähler nicht erkannt hätten, was für eine "hervorragende Arbeit" die jeweilige Regierung geleistet habe, der glaubt vermutlich auch, dass die vom Wähler als sich verschlechternd empfundene wirtschaftliche Lage nur eine "gefühlte" Verschlechterung ist! Ein Schelm, der böses dabei denkt!

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