Ob das jetzt Philosophie ist, oder eher nicht, interessiert mich eigentlich weniger. Aber es sind Gedanken, die mich gerade beschäftigen und darum müssen sie auch niedergeschrieben werden. Es ist ja nicht so, dass man heutzutage damit rechnen muss auf dem Scheiterhaufen der nächstgelegenen größeren Stadt zu enden, wenn man die Frage in den Raum wirft:"Sind wir allein?" Ich meine allein in diesem Universum, das so groß und doch nicht unendlich ist. Man kann darüber geteilter Meinung sein und mit Recht einwerfen:"Was interessiert´s mich, solange ich das weder überprüfen, noch beweisen kann?" Und da ist zweifellos was dran. Betrachtet man aber die Wahrscheinlichkeit, so ist es durchaus...nun wahrscheinlich, dass wir nicht allein sind. Jedenfalls wenn man es logisch betrachtet. Dabei ziehen auch die so "logisch" aufgebauten Gegenargumente der Wissenschaft nicht, genauso wenig wie die Behauptung religiöser Fundamentalisten, die da die Ansicht vertreten, der Mensch sei doch wirklich die Krone der Schöpfung! Jede Kritik an dieser Auffassung wird auch heute noch als Ketzerei bezeichnet und dem ein oder anderen "frommen" Christen juckt es sicher bei solchen Diskussionen in den Fingern, wenn er ein Feuerzeug sieht!
Nun, sei´s drum. Es schert mich nicht die Bohne, was solche Leute denken. Ich gestatte es mir, eine eigenen Meinung zu haben und diese auch zu vertreten. Dieses Recht gestehe ich jedem anderen Menschen ebenfalls zu, also warum soll ich es für mich nicht auch in Anspruch nehmen dürfen?
Aber der eigentliche Grund für diesen Artikel ist nicht die Frage nach dem Alleinsein im All, oder nicht. Meine philosophischen Gedanken drehen sich in diesem Fall um die weit bescheidenere, aber nichts desto weniger existenzielle Frage nach dem Grund unserer Existenz. Mir ist freilich klar, dass auch die Beantwortung dieser Frage eine Sache ist, bei der sich sämtliche Religionen angesprochen fühlen. Angesprochen fühlen müssen, denn sonst wären sie bar jedes Existenzrechtes, oder? Das Problem ist allerdings, dass jede Religion diese Frage für sich und ihre Anhänger anders beantwortet. Und jede hat natürlich Recht, behauptet sie jedenfalls. Wer etwas anderes behauptet, ist dann eben ein Ketzer, so einfach ist das.
So stelle ich sie denn nun, diese ominöse Frage:
"Was ist der Grund für die Existenz des Menschen auf dieser Erde?"
Weiss jemand von Euch die Antwort? Was denkt Ihr darüber?
Nun, solange ich keine Begründung höre, die mich wirklich überzeugt, muss die Antwort auf diese - zugegebenermaßen von einigen als provokant empfundenen Frage - in weiteren Fragen liegen. Diese können vielleicht beim intensiven "in-sich-gehen", das man auch als meditieren bezeichnen könnte, zu einer tieferen Einsicht führen. Bei mir wahrscheinlich eher nicht, obwohl, vielleicht ja doch.
Wenn Menschen auf der Erde existieren, muss das einen Grund haben. Oder ist es doch vielleicht nur ein Zufall? Ein Zufall, der sich über Milliarden von Jahren hinweg vom einzelligen Bakterium zum Menschen entwickelt hat? Die Religionen sehen das anders. Für sie gibt es diesen Zufall nicht. Sie behaupten, ein ewiger Schöpfer habe den ersten Menschen erschaffen (wie auch immer). Ich sehe das ein wenig anders. In meiner Gedankenwelt ist der Mensch zwar ein mit Vernunft begabtes Wesen, das sich aber meistens seiner Intelligenz nicht zu bedienen pflegt und lieber mit der Keule umeinander haut, um seine Probleme zu lösen. Dabei bedient er sich der uralten und noch heute überall geübten Praxis des...
...es gibt kein Problem, das nicht mit Gewalt gelöst werden kann...
...was im Laufe der menschlichen Geschichte zu eienr Unzahl von kriegerischen Auseinandersetzungen und Abermillionen Todesopfern geführt hat. Ungeachtet der Strafen, die den Übeltätern von den Religionen angedroht werden - aber nur den Verbrechern von der gegnerischen Seite - finden sich immer genug bereitwillige Idioten, die andere Menschen auf Befehl töten, weil sie der Meinung sind, das Recht sei auf ihrer Seite! Und so schlägt man sich die Schädel gegenseitig ein und fühlt sich vom bösen Feind zu Unrecht angegriffen und verfolgt.
Ist das vielleicht der Grund, warum Menschen existieren? Damit sie sich bis in alle Ewigkeit gegenseitig schlachten und vernichten und nach dem verdienten Sieg über ihre Feinde so lange triumphieren, bis ein neuer Gegner auf der Bildfläche erscheint, dem sie nicht gewachsen sind und dann unterliegen? Wenn das der göttliche Wille ist, kann ich nur sagen:"Ist´s auch Schwachsinn, so hat es doch Methode!"
Aber mal angenommen, der Krieg, die ständige Auseinandersetzung mit anderen Menschen sei garnicht der Grund unserer Existenz, weil es einfach nur Schwachsinn ist, sich gegenseitig zu bekämpfen und zu töten, warum tut man es dann? Warum finden sich immer Menschen, die sich über andere erheben, weil sie der Meinung sind, sie seien besser als diese? Sind Menschen besser als andere, weil sie studiert haben und darum einen gut bezahlten Beruf haben, der ihnen ein weitgehend sorgenfreies Leben ermöglicht? Oder ist es vielmehr so, dass die einen sich auf Kosten der anderen bereichern und glauben, sie hätten das Recht dazu?
Was macht normale Menschen, die ihre Familien, ihre Kinder lieben, zu skrupellosen Managern und Unternehmensführern, die ohne das geringste Fünkchen Schuldbewusstsein und ohne mit der Wimper zu zucken, die Lebensgrundlagen ganzer Völker, ja sogar der gesamten Menschheit, zu opfern bereit sind, um ihrem Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung und fette Gewinne zu sichern? Liegt es daran, dass normale Menschen im Gefüge eines anonymen Großkonzerns zu einem kleinen Rädchen in einem großen Uhrwerk werden und die Verantwortung bei dem Unternehmen aber nicht bei sich selbst sehen? Das erinnert mich irgendwie an die vielen "bedeutungslosen" funktionierenden Mitläufer, an die "Ja-Sager" und die "Zujubler", die nie auch nur eine Sekunde lang daran gezweifet haben, das Richtige zu tun, denn von den KZ´s, von der Vernichtung der Juden, vom Vernichtungskrieg im Osten, von der Sklavenarbeit, hatte ja keiner was gewusst. Und niemand hatte das gewollt. Jeder kannte einen "guten" Juden, der natürlich nur eine Ausnahme war und soweit ganz in Ordnung. Und doch hat sich niemand den Häschern in den Weg gestellt und die Deportationen verhindert. Alle haben weggesehen!
In meinen Gedanken vergleiche ich Konzerne mit totalitären Regimen. Sie machen es ihren Mitarbeitern leicht, sich in einer als Masse anonymen Belegschaft zu verstecken. Normalerweise kommt es nicht ans Licht, wer was, wann, wie und warum tut. Die Verantwortlichen werden hervorragend bezahlt um Entscheidungen zu treffen, die sie im privaten Leben, wenn sie für alle deutlich sichtbar die Konsequenzen tragen müssten und die Entscheidungen auch direkt vor den Betroffenen zu rechtfertigen hätten, niemals treffen würden. Denn dort sind sie Menschen. In "ihren" Unternehmen sind sie dagegen nur Mitarbeiter, die die Verantwortung für "ihre" Entscheidungen als sogenannte Sachzwänge verkleiden und somit aus der eigenen Verantwortung hinausdrängen können. Man schaue sich nur die Manager von Konzernen an, die händeringend um Staatsgelder flehen. Sie setzen zehntausende Mitarbeiter an die Luft und besitzen die Dreistigkeit, den Staat um Hilfe anzugehen. So wollen sie eine Krise bewältigen, die sie durch ihre Überheblichkeit, Einfältigkeit und Dummheit, gepaart mit Aroganz selbst herbeigeführt haben. Während die Mitarbeiter ihre Existenzgrundlage verlieren, wenn der Job weg ist, wartet auf die "bewährten" Manager schon die nächste verantwortungsvolle Aufgabe. Und wenn nicht, dann dürfte der vorzeitige Ruhestand vermutlich trotz allem nicht in der Hartz-IV-Abteilung der Arbeitsagentur enden!
Ist das also die Aufgabe des Menschen? Ist das der Grund seiner Existenz? Einen möglichst großen "Fußabdruck" in der Gesellschaft hinterlassen, selbst auf die Gefahr hin, andere dabei platt zu treten? Wenn das so ist, dann ist es traurig genug. Aber es scheint so, dass an den Universitäten eben nur Management gelehrt wird. Menschlichkeit und Verantwortungsbewußtsein, kommt als Studienfach nicht vor. Und wird von den Konzernchefs auch garnicht gewünscht. Ein Nachwuchs-Manager, der womöglich beim Cost-Cutting Gewissensbisse bekommt, das wäre ein Unding. Oder?
Naja, ich sehe schon, das führt heute zu keinem Ende! Das der Grund für die Existenz des Menschen in sich selbst begründet liegt, könnte eine gewisse Wahrscheinlichkeit haben. Soll ein allmächtiger Gott verantwortlich sein? Das kann glauben wer will. Ich halte es einstweilen mit der Gewissheit, dass wir auf einem riesigen Organismus leben, einem lebendigen Planeten. Wir wissen nicht, was wir ihm mit unserer Gier und Dummheit antun, weil wir es nicht wissen wollen. Wir verlassen uns darauf, dass sich schon ein Ausweg aus dem Dilemma finden wird, wenn wir nur verzweifelt weiter das tun, was wir bisher immer getan haben - die Erde zerstören, das Wasser verseuchen und die Luft verpesten. Wenn das mal nicht ein Irrtum ist! Auf jeden Fall aber könnte es uns eine Antwort auf die Frage geben, warum wir auf dieser Erde sind! Wir sind hier (noch), weil der Zufall es so wollte! Und wir werden wieder verschwinden, weil wir zu dumm zum Überleben waren?