Sonntag, 30. Januar 2011

125 Jahre Automobil - ein Grund zum feiern?

Die Entwicklung des Automobils

Am 29. Januar 1886 meldete Carl Benz ein Patent an, dass sich auf einen benzinmotorgetriebenen dreirädrigen Wagen bezog. Für gewöhnlich nimmt man daher dieses Datum als Startpunkt der automobilen Entwicklung in der Welt, obwohl nahezu zeitgleich nicht nur in Deutschland, das damals noch Deutsches Reich hieß, sondern auch in anderen Teilen der Welt, findige Menschen auf die Idee kamen, ihre Kutsche durch einen Benzin-, Gasmotor oder eine Dampfmaschine antreiben zu lassen.

Benz Motorwagen von 1888

Wirklich fortschrittliche Erfinder experimentierten bereits in den Anfangsjahren des Automobilbaus mit dem Elektroantrieb. Aber sie wurden von der Entwicklung der benzingetriebenen Kutschen überholt und schließlich abgehängt. Die entsprechende Technik war einfach noch nicht konkurrenzfähig. Bis heute hat sich an diesem Zustand wenig bis garnichts geändert, was einen nach 125 Jahren Entwicklungsgeschichte schon ein wenig nachdenklich werden lässt!

La Jamais contente, ein Elektrowagen, und
der Konstrukteur Camille Jenatzki 1899

Wollte man nicht oder konnte man nicht? Darüber kann man trefflich streiten, oder sich darauf verständigen, dass es einfach keinen Anreiz gab, leistungsfähige Elektroantriebe und Akkumulatoren mit der entsprechenden Speicherkapazität zu entwickeln. Ich behaupte einfach (und da bin ich mir der drohenden Angriffe der Verfechter des "Freien Marktes" durchaus bewusst), unter den Bedingungen des Marktes kommt es nicht zur Entwicklung ökologisch verträglicher und umweltfreundlicher Antriebe, solange es billige fossile Energieträger gibt!
Das ist heute auch nicht anders. Investitionen in zukunftstaugliche und umweltfreundliche Antriebstechnologien werden nicht als Investitionen in die Zukunft betrachtet, sondern als Belastung, welche das ShareholderValue schmälert und darum investiert man nur das in die Entwicklung, was der Staat den Konzernen in den Arsch zu schieben bereit ist. Das Ganze wird dann (man weiß ja, was man seiner PR und dem Greenwashing schuldig ist) mit ein paar Euros aus der Firmenkassen aufgepeppt (was sich freilich steuersenkend auf die Unternehmensgewinne auswirkt), damit man wenigstens den Anschein von eigenem Interesse erweckt.
Nun, nach Jahrzehnten vom Staat mit Entwicklungsgeldern gesponsorter Entwicklung "umweltfreundlicher und alternativer" Antriebstechnologien, ist man immer noch nicht viel weiter, als vor 125 Jahren (die Verbrennung fosslier Energieträger kann man daher offenbar mit dem Unwort des Jahres 2010 als alternativlos bezeichnen, jedenfalls aus Sicht der Automobilkonzerne).

BMW Hydrogen 7 aus dem Jahre 2007

Die Entwicklung des Wasserstoffantrieb, den BMW zunächst favorisierte, wurde mittlerweile eingestellt, nur damit sie von Daimler-Benz wieder aufgenommen werden konnte. Auf dem Markt der Elektroantriebe präferiert man nun den Hybridantrieb, der nicht auf den Verbrennungsmotor verzichtet, aber den Wagen durch die zusätzliche Technik so schwer macht, dass die Verbrauchsvorteile nahezu wieder aufgehoben werden! Besonders die großen SUV´s aus dem Premiumsegmant sollen mit dieser Technik ihren Ruf als spritfressende Straßendinosaurier, oder als Blech gewordener automobiler Hirnriss, verlieren!
Es zeigt sich, das die Automobilindustrie ohne scharfe gesetzliche Abgasvorschriften nicht bereit ist Akzente zu setzen, freier Markt hin, freier Markt her! Kein Wunder, dass die Konzerne dabei mit der ganzen Macht ihrer Lobbyisten vorgehen und das mit Erfolg. Alles, wozu die Konzerne bewegt werden konnten, sind wachsweiche, "freiwillige Selbstverpflichtungen", die nicht bindend sind! Und die Regierungen nahmen es taten- und hilflos hin.

Die automobile Infrastruktur

In den Anfangsjahren des Automobilbaus nutzten Autos und Fuhrwerke diejenigen Feldwege gemeinsam, die bereits seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden die Handelsrouten der menschen markierten und Städte und Staaten miteinander verbanden.

Kgl.-sächsische Postkutsche

Das Reisen auf diesen Wegen war sicher kein Vergnügen, Wind und Wetter waren noch lange Jahre die Hauptfeinde der Reisenden und außerdem waren die Autos auf Grund ihres enorm hohen Preises nur einem realtiv kleinen, wohlhabenden Kreis von Menschen vorbehalten. Die Masse nutzte für ihre seltenen Reisen die zur Zeit der ersten Autos bereits flächendeckend ausgebauten Verkehrsnetze der Eisenbahnen.
Aber mit den Jahren stieg die Zahl der Automobile und damit die Nachfrage nach Treibstoff, Ölen und Schmiermitteln, sowie Möglichkeiten die anfällige Technik allüberall reparieren zu können. Es entstanden Werkstätten und Tankstellen. Rund um das Automobil begann sich ein ganzer Industriezweig zu entwickeln und bereits nach kurzer Zeit wollte sich der verwöhnte Autler (so hießen die Autofahrer damals auf "Teutsch") nicht mehr damit zufrieden geben, nur auf den alten Reiserouten hinter den Fuhrwerken her zu tuckern, nein, man verlangte nach Autostraßen, denn man wollte Gas geben und Spass haben!
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Aber anstatt Spass zu haben, steht man heute im Stau, weil der Strassenbau mit der Verkehrsentwicklung nicht Schritt hält und man gleichzeitig den weiteren Ausbau des öffentlichen Personennah- und -fernverkehrs sowie des Güterverkehrs systematisch zu Gunsten des Strassenverkehr vernachlässigt hat!
Millionen Tonnen Treibstoffe werden durch den Verkehr in die Luft geblasen! Die Feinstaubbelastung (nicht nur aus Industriebetrieben) hat enorm zugenommen und verpestet die Luft in unseren Städten! Autobahnen und Bundesstraßen ziehen hunderte Meter breite Schneisen durch nahezu alle Länder unseres Planeten, sind dabei für Wildtiere kaum zu überqueren und daher eine Todesfalle für die gesamte Natur! Die Abgase des Verkehrs lassen unsere Wälder sterben, der Lärm macht uns alle krank, weil wir dem Verkehrsgetöse an kaum einem Ort entkommen können. Nachts zerschneiden die Xenon-Lichtkegel der Autoscheinwerfer die Dunkelheit, lassen Tiere erstarren und den Autos zum Opfer fallen! Menschen sterben in und durch Autos, verbluten auf Strassen und sterben mit zerschmetterten Knochen und inneren Verletzungen nach Unfällen!
Aber das Auto wurde nicht nur zum bevorzugten Verkehrsmittel für die kleine oder große Reise. Die Entwicklung des Automobils sorgte auch dafür, dass die Armeen von der neuen Erfindung profitieren wollten. Schnell erkannte man das Potenzial des Autos, wenn man es panzerte und ihm Ketten gab - die ersten Panzer entstanden und ich glaube behaupten zu können, ohne den Panzer als eine der Hauptsäulen bewaffneter Auseinandersetzungen, wären die Blitzkriege der Nazis, mit denen sie fast ganz Europa unter ihre Knute zwangen, nicht möglich gewesen!

Panzer IV der Nazi-Wehrmacht 1940

Es gibt kein Entkommen vor dem Auto und dem Straßenverkehr. Aber ist das ein Grund zum feiern?

Die Folgen des Autowahns

Energiekonzerne holzen den Regenwald ab um "Bio"sprit aus riesigen Plantagen in Monokultur zu gewinnen. Mais und Weizen wandert in Anlagen, die daraus ebenfalls "Bio"sprit erzeugen, anstatt als Brot oder Tortillas die hungernde Menschheit zu ernähren! Und die Ökobilanz ist fast genauso beschissen wie die des Benzins oder Diesels aus Erdöl! Was also soll das bringen? Wie immer geht es um Profit, um schnellen Profit! Dabei gibt es keinen Grund, 125 Jahre Automobil zu feiern! Aber sagt das mal den Automobil- und Energiekonzernen, sagt es denen, die vom Automobil leben, vor allem sagt es denen die sich in ihren oversized SUV setzen, um sonntags die Brötchen von der nächsten Ökobäckerei zu holen! Sie werden euch genauso verständnislos anschauen wie ihre Autos...
Es scheint unmöglich, aus diesem Dilemma aus Umweltzerstörung, Umweltverschmutzung, Armut, Ausbeutung, Gewalt, Krieg und Hunger zu entkommen, die das Auto und seine Entwicklung mit sich brachte. In einer globalisierten Welt können wir nicht auskommen ohne eine Verkehrsinfrastruktur und Transportmitteln, mit denen wir Waren von einem Ort zum andern bringen können.
Es wäre absolut illusorisch, sich aus dieser weltweiten Vernetzung zurück ziehen zu wollen. Aber wir können ihre ebenso weltweiten Folgen nicht länger ignorieren. Aber genau das tut die Politik entgegen anderslautender Behauptungen. Nachhaltigkeit in der Verkehrspolitik sind ist nicht mehr als ein bloßes Lippenbekenntnis, dass da endet, wo die Lobbyisten ihre Geldkoffer öffnen!
Wir können etwas dagegen tun, wenn wir uns Selbstbeschränkung auferlegen, indem wir Fahrräder benutzen, oder sogar unsere eigenen Beine, sofern sie unser Gewicht noch zu tragen im Stande sind. Es steht uns offen, regionale Produkte zu kaufen und so für uns persönlich der Globalisierung unser NEIN entgegen zu schreien! Wir brauchen keine Äpfel aus Chile und Weintrauben aus Südafrika, zu jeder Tages- und Nachtzeit und egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Genauso wie wir kein Fleisch von Tieren brauchen, die durch den halben Kontinent gekarrt wurden, um sie zu schlachten und anschließend mit dem LKW wieder zurück zu bringen. Wir brauchen auch keine Rosen aus Kenia oder Kolumbien, von Arbeiterinnen in einem Nebel aus Insektengift geerntet und mit Flugzeug und LKW heran gekarrt, um sie dann bei ALDI oder LIDL für 1,99 € je Bund zu kaufen und nach uwei Tagen in der Vase auf den Kompost zu schmeißen.
Wenn wir aber glauben, das Auto stehen lassen zu können, nur um dann mit dem Pauschalflieger für 19,90 € nach Malle zum Sangria saufen fliegen zu müssen, sind wir so dämlich, dass uns eigentlich der Blitz beim Scheißen erschlagen müsste, wenn es auch nur eine Spur Gerechtigkeit im Universum gäbe! Aber vielleicht geschehen ja wirklich noch Zeichen und Wunder, ich jedenfalls will nicht aufhören, daran zu glauben!!!

weiterführende Links:

Samstag, 22. Januar 2011

Niete in Nadelstreifen Nr.1...Thomas Middelhoff!

Wer kennt ihn nicht, den Bestseller "Nieten in Nadelstreifen. Deutschlands Manager im Zwielicht" aus dem Jahr 1992? Der Autor Günter Ogger schildert darin trefflich, was abgeht in den Vorstandsetagen deutscher Großkonzerne. Wie man heute, nach der Finanz- und Wirtschaftskrise sehen kann, hat er nicht übertrieben. Nein, man darf in aller Ruhe behaupten, er war noch viel zurück haltend mit seinem Urteil!
Und weil ich den Titel dieses Buches für so ungeheuer treffend halte, habe ich mich entschlossen in Tempel der Gaia eine Rubrik unter der Bezeichnung "Niete in Nadelstreifen" einzuführen, in der ich Euch ein um´s andere Mal eine besonders große und unverschämte Niete vorzuführen gedenke!
Die Nummerierung soll keine Wertung darstellen, sondern einfach nur eine Aufzählung, denn ein Urteil darüber, wer die größte aller Nieten in der deutschen Wirtschaft ist, möchte ich mir nicht anmaßen. Es ist schlimm genug, wenn man eine Niete ist und dann auch noch die Chuzpe besitzt, dafür ein Millionengehalt einzustreichen, riesige Abfindungen zu kassieren und derart unmoralische Boni zu kassieren, dass jeder normale Mensch vor Ekel und Scham kotzen würde wie ein Gerbershund. Aber diese allzu menschlichen und von moralischen Begriffe wie Anstand, Ehrlichkeit und Bescheidenheit verursachten Gefühlsregungen, werden wohl jedem BWL-Studie auf der Uni wegdressiert, sonst hat er in einem Konzern keine Chance. Ob das allerdings ein Nachteil wäre, für den Konzern und die Menschen, möchte ich dahin gestellt sein lassen. denkt einfach mal drüber nach und bildet euch selbst ein Urteil...

Nr.1 Thomas Middelhoff

Thomas Middelhoff, die Niete, die den Arcandor-Konzern
an die Wand gefahren hat und sich dafür auch noch einen
wahrhaft fürstlichen Bonus von 2,3 Mio. Euro genehmigen
ließ - bravo, gut gemacht!!!

Völlig ungerührt und (wer hätte das gedacht) ohne den geringsten Hauch von Schuldbewusstsein, hat Middelhoff einen Konzern an die Wand gefahren und dabei zehntausende Arbeitsplätze vernichtet. Aber, frei nach dem Motto...
...Was kümmern mich die Probleme anderer Leute?...

...ließ er sich kurz vor der Pleite auch noch einen Bonus von immerhin 2,3 Millionen Euronen genehmigen. Nicht schlecht für so einen Megaversager! Damit hat er sein besonderes Feingefühl und ein ausgezeichnetes Gespühr dafür bewiesen, wie man sich durch Bescheidenheit und Zurückhaltung beliebt macht und sich Freunde durch alle Bevölkerungsschichten schafft. Besonders viel Verständnis dürfte er bei denen erreicht haben, die im Ergebnis seiner hervorragenden Leistungen als Hartz IV-Empfänger die Segnungen des rasierten deutschen Sozialstaats genießen dürfen...
Wer sich jetzt allerdings fragt, ob man nach dem Ausscheiden Middelhoff´s bei Arcandor dessen Arsch an eine Wand der Karstadt-Zentrale genagelt hat, den muss ich leider enttäuschen. Nachdem er sich neben seinem "Grundgehalt" in Höhe von 1,2 Millionen Euro jährlich auch noch mehr als 2 Millionen Euro für seine herausragenden Leistungen in die Tasche stecken wollte, nahm man ihn mit Kusshand im Aufsichtsrat der Marseille-Kliniken AG auf! Ob er dort allerdings seinen Lebensabend verbringen will, oder lieber weiter Unheil stiften, wird uns erst die Zukunft zeigen...

weiterführende Links:

Karstadt: Millionen für Middelhoff vor der Pleite (Artikel auf FAZ.NET vom 21.1.2011)







Freitag, 21. Januar 2011

Fressen für´s Vaterland?

In Berlin hat die "Grüne Woche" (bemerkenswerterweise ist das einzig Grüne an der Grünen Woche das Logo) begonnen, eine Leistungsschau der industriellen Landwirtschaft. Bei der gibt sich alles was glaubt Rang und Namen zu haben, die Türklinke in die Hand gibt. Da darf natürlich eine nicht fehlen, die ungeaignerte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, ihres Zeichens oberste Repräsentantin der Agrarindustrie!

Ilse Aigner, Bundeslandwirtschaftsministerin im
Jahre 2009, bevor der Dioxinskandal seine
verheerende Wirkung entfalten konnte!

Und wie sie da war, nach dem peinlichen Dioxinskandal, der jedem der es wissen wollte offenbarte, wie es um die Landwirtschaft in unserem Lande bestellt ist - beschissen eben! (Überproduktion, Umweltzerstörung durch Monokulturen, Überdüngung, der Versuch gentechnisch veränderte Organismen in der Landwirtschaft zu etablieren und nicht zuletzt, die schwindende Artenvielfalt sowohl in Feld, Wald und Flur, als auch in den Ställen) . Wirklich wissen will es aber offenbar keiner, besonders jene nicht, die darauf angewiesen sind, sich beim Discounter mit Lebensmitteln einzudecken, oder dem, was diese dafür ausgeben!

So schritt denn die holde Aignerin durch die Ausstellungshallen und fraß sich quasi durch die Gänge (wie die kleine Raupe Nimmersatt), um bisweilen markige Sprüche zum Thema Dioxinskandal (und das waren sie denn auch - einfach nur Sprüche ohne jede Substanz!) zu verkünden, wobei es ihr ein um´s andere Mal gelang, eine schlechte Figur abzugeben. Aber darin hat sie ja Übung!

"Wir werden die betroffenen Landwirte nicht im Regen stehen lassen", gab sie denn auch forsch zu Protokoll...nachdem sie vorher verkündet hatte, die Bauern müssten mit den Folgen des Dioxinskandals allein zurecht kommen. Da war ihr wohl noch nicht ganz klar, dass Ende März einige wichtige Landtagswahlen anstehen und gerade mit der bäuerlich-konservativen Klientel sollte man es sich darum besser nicht verscherzen.

Und so auf die Schnelle dem Schäuble etliche Millionen Euro Bauern-Nothilfe aus dem Kreuz zu leiern, dürfte sich als ein Unterfangen erweisen, dem die Gute schlicht nicht gewachsen sein dürfte. Und ob dieser Erkenntnis beschränkt man sich nun darauf, den betroffenen Landwirten über die Landwirtschaftliche Rentenbank günstige Kredite zuzuschieben. Die muss man zwar irgendwann zurück zahlen, aber so haben wenigstens auch die Finanzhaie in den Kreditinstituten etwas vom Dioxinskandal.

Ins gleiche Horn tutet auch der Bauernpräsident Sonnleitner (wobei ich mich echt frage, warum diese Jobs meist an Bayern vergeben werden - vielleicht wegen der Assoziation Bayerns mit Urlaub, Natur und bäuerlicher Landwirtschaft?), für den es die in industriellem Massstab betriebene Landwirtschaft garnicht gibt und die Biobauern abartige und perverse fehlgeleitete, vor allem aber gefährliche Individuen zu sein scheinen, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen und auszurotten gilt! Seiner Ansicht nach ist man nur ein guter Bauer, wenn man seinen Acker mit einem Traktor von den Ausmaßen eines schweren Kampfpanzers bearbeitet und dem entsprechend wird auch das Füllhorn europäischer Subventionen vornehmlich über solchen Großbetrieben ausgeschüttet. Das unter den bevorzugten Subventionsempfängern auffällig viele sind, die abgeordneten der Landesparlamente und des Bundestags gehören, ist ganz bestimmt nur ein merkwürdiger Zufall. Ebenso die Tatsache, dass zu den größten Subventíonsprofiteuren die erfolgreichsten Konzerne gehören...u. a. auch der Chemieriese Bayer (und die brauchen ja auch unbedingt Subventionen, das verstehen wir natürlich alle), aber nicht nur der.

Freilich hat es die Regierung, insbesondere die bayrische, nicht so besonders gern, wenn jeder erfahren kann, wem die EU die Milliarden in den Arsch steckt und darum kämpfen verantwortliche Stellen wie Löwen um den Datenschutz (natürlich nur den Datenschutz der Subventionsempfänger), während man es sonst mit dem Schutz der Daten nicht ganz so genau zu nehmen pflegt - angeblich hat ja niemand was zu befürchten, der nix zu verbergen hat!

Die deutsche Agrarpolitik wird heute mehr denn je von Lobbyisten beherrscht, die mit geübter Hand und geschwurbelter Sprache ihre Interessen zu den vermeintlichen Interessen des Staates machen. Besonders die Konservativen und erst Recht die neoliberalen Anbeter kapitalistischer Marktreligionen verstehen es meisterhaft, immer wieder Vertreter der Agrarindustrie in hohen und höchsten Positionen der Politik zu installieren. Ich will hier nur die mit Schimpf und Schande vom Hof gejagte niedersächsische Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen nennen, die selbst in der Geschäftsführung von Geflügelmastbetrieben gesessen hat (was offensichtlich schon als Qualifikation für das Amt der Landwirtschaftsministerin ausreicht) bevor sie Ministerin wurde und in dieser Eigenschaft den Staat durch zahlen von Dumpinglöhnen, sowie illegale Beschäftigung und illegale Arbeitnehmerüberlassung, um horrende Beträge an Sozialabgaben beschissen hat. Wahrhaftig ein Musterbeispiel an Ehrenhaftigkeit in der Politik.
Ihr Nachfolger im Amt, Gert Lindemann, macht nicht den Eindruck, das gute Verhältnis zum agrarindustriellen Komplex auch nur ansatzweise eintrüben zu wollen. Aber das hat ja wohl auch keiner ernsthaft erwartet.

Ich persönlich halte es übrigens für eine ziemlich dreiste Behauptung, die Verbraucher seien Schuld an der "Geiz-ist-geil-Kultur" in Deutschland! Es war nicht der Verbraucher, der in die Läden schritt und also behauptete, ein Ei müsse -,12 Euro/Stk. kosten, oder der Liter Milch -,69 Euro/Ltr.! Im Gegenteil es war die Industrie, die ihren Absatz dadurch steigern wollte, dass sie die Preise senkte und so die Kunden an sich binden wollte. Die "Geiz-ist-geil-Kampagne" der Elektronikkette Saturn war es, die dieser Mentalität den Namen gab und die wurde von Saturn erfunden und den Menschen ins Gehirn gehämmert, nicht umgekehrt! Und unzählige Nachahmer hauten fleissig in die gleiche Kerbe. da braucht sich heute keiner wundern, wenn dieser dämliche Spruch zu den ersten Sätzen gehört, die ein teletubbygeschädigtes Kind zu sprechen lernt...



weiterführende Links:

  • Empfänger EU-Agrarfonds (Seite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, auf der praktischerweise die Auflistung der Subventionsempfänger von EU-Geldern gesperrt ist, weil sie nicht dem Recht enspricht. Schaut aber doch gelegentlich mal rein, vielleicht tut sich ja doch noch mal was und man bringt das Ganze in eine rechtliche Form, die den Wünschen der EU entspricht...)








Donnerstag, 20. Januar 2011

Ein neues Jahr, ein neues Bloggerglück?

Der ein oder andere meiner geneigten LeserInnen hat es vielleicht gemerkt, vielleicht aber auch nicht! Ich hab schon eine ganze weile nix mehr gepostet und ich will Euch auch erklären, warum.
Nun, wie´s den meisten Leuten geht, die hin und wieder das dringende Bedürfnis verspüren, zu schreiben und sich andern Menschen mitzuteilen, habe ich im September des letzten Jahres plötzlich eine Ladehemmung - es wollte mir einfach nix mehr aus der Feder, bzw. dem Keyboard fließen und das, was ich gerade noch so zusammenstoppeln konnte, befriedigte mich in keinster Weise. Also beschloss ich, es Euch zu ersparen und nicht das Risiko einzugehen, Euch zu enttäuschen.
Schließlich gibt es ja auch so einiges, darunter sicher das ein oder andere halbwegs brauchbare Material, dass ich in meinen Artikeln verarbeitet habe.
Ich beschloss also, mir einfach eine Auszeit zu nehmen. Ein paar Tage ohne die Bloggerei, so dachte ich bei mir, würden mir möglicherweise gut tun und sich positiv auf die Qualität, meiner Schreiberei auswirken. Daraus sind dann aber gut und gern 4 Monate geworden und ich muss sagen, ich bin gerade jetzt und gerade heute so richtig auf Entzug...

Jetzt fang ich also wieder an und ich überlege, ob ich einfach so weiter machen soll, oder ob ich was ändere und wenn ja was. Und damit bin ich schon beim Thema. Innerlich hoffe ich inständig, die lange Zeit der Läuterung habe mich ein klein wenig reifen lassen. An meinem Stil wird sich nicht viel geändert haben und ich hoffe, das stört Euch nicht allzu sehr. Lediglich über den Themenkreis, dem ich mich in Zukunft widmen möchte, bin ich mir noch nicht so ganz im klaren.

Ursprünglich wollte ich mich nur mit Gaia und ihrem Schutz vor der Gier des Menschen befassen, weniger mit politischen Problemen. Durch meine Aktivitäten auf Facebook bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass gerade die Politik das Problem zu sein scheint, weil sie das Primat über die Wirtschaftsinteressen verloren hat, ohne darum gekämpft zu haben. Das Ergebnis ist nun das Primat der Konzerne über die Politik mit allen ihren Begleiterscheinungen, die eigentlich keine Sau haben will, wenn man danach fragt - Umweltzerstörung, Regenwaldvernichtung, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Ozonloch, Erderwärmung, Ausbeutung, Missachtung der Menschenrechte, Krieg, Hunger, Vergewaltigung, Terror und was weiss ich noch alles! Und das nur um die Gier einiger weniger, weltumspannender Konzerne zu befriedigen!
Auf solche Themen werde ich in Zukunft öfter und intensiver eingehen. Ich will meinen stinkenden Finger in die Wunden der Gesellschaft bohren und die Probleme, sowie deren Verursacher bei Namen nennen.
Wer den Wunsch nach mehr Informationen zu einen bestimmten Thema hat, und ein paar mehr oder weniger passenden Worten meinerseits dazu, der kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen. Wenn es meine bescheidenen Fähigkeiten nicht überfordert, bin ich gern bereit, euren Wünschen Rechnung zu tragen...oder auch nicht (ja ich weiss, das klingt jetz doof, aber Ihr müsst mir schon ein Hintertürchen offen lassen, damit ich mich zur Not aus der Affäre ziehen kann, hehehe).

Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit und wünsche Euch noch einen angenehmen Abend, Euer Thialfi/Andrej