Sonntag, 6. April 2008

Nieten in Nadelstreifen!

Warum die Manager die deutsche Wirtschaft zu Grunde richten.
Wem ist es noch nicht aufgefallen? Deutsche Manager, top ausgebildet, beste Zeugnisse, extrem hoch bezahlt, fahren renomierte Unternehmen an die Wand und die einzige Konsequenz die sie fürchten müssen ist die, auf einen neuen gut bezahlten Posten in einem anderen Großkonzern abgeschoben zu werden. Hier trifft das geflügelte Wort "jung, dynamisch, erfolglos" ins Schwarze. Der Verdacht liegt nahe, es würden bei den Unternehmen gerade die Uniabsolventen bevorzugt eingestellt, die über die härtesten Ellenbogen, die größte Rücksichtslosigkeit und das frechste Grinsen verfügen.
Woran liegt das? Wie kommt es, dass so talentierte junge Managertypen, ausgestattet mit Bachelor- und Masterabschlüssen diese Jobs antreten und dann so jämmerlich versagen? Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das einzige, was sie auf der Universität wirklich mit bekommen haben, das Prinzip der Gewinnmaximierung um jeden, absolut um jeden Preis ist! Dieses Prinzip lässt sich am schnellsten und vor allem einfachsten durch sogenanntes "Costcutting" erreichen. Und wo spart man kurzfristig am meisten? Bei den Personalkosten natürlich! Und welche Mitarbeiter entlässt man als erstes? Die mit der meisten Erfahrung selbstverständlich, denn das sind in der Regel die Älteren und auf Grund ihrer langen Betriebszugehörigkeit bekommen sie die höchsten Löhne! Schmeißt man die aus dem Unternehmen, sehen die Zahlen der Einsparungen übers Jahr gerechnet relativ gut aus. Die Arbeit wird den jungen, belastbaren Mitarbeitern (ohne Erfahrung und mit niedrigem Lohn) aufgehalst, die dann völlig überfordert sind und somit die Qualität der Produkte senken.
Wenn die erfahrenen Mitarbeiter, wie man so schön sagt: dem Arbeitsmarkt zugeführt und dann "frühverrentet" werden, entzieht man den verbleibenden Mitarbeitern und damit den Unternehmen das Knowhow, dass sie dringend brauchen, um weiter erfolgreich am Markt bestehen zu können. So werden die Unternehmen zum kurzfristigen Vorteil der Aktionäre ausgeblutet. Dabei ist nicht aus zu schließen, dass dahinter ein gewisses System steckt, um die fortschreitende Monopolisierung der einzelnen Branchen und die Konzentration in wenigen Konzernen gewollt ist um den Markt zu beherrschen und die Preise zu bestimmen.
Aber das interessiert einen echten Manager nicht wirklich. Genauso wenig, wie er sich darum kümmert, was mit den zahllosen Existenzen geschieht, die an den vernichteten Arbeitsplätzen hängen. Wen kümmert es schon, dass die meisten entlassenen Mitarbeiter Familien haben? Wen berührt es, dass viele dieser Menschen ihre Gesundheit für das Unternehmen geopfert haben? Warum deshalb ein schlechtes Gewissen haben? Unser wohl ausgebautes und engmaschig geknüpftes soziales Netz fängt doch alle auf und wer sich ernsthaft darum bemüht, der findet auch immer wieder Arbeit - oder vielleicht doch nicht?
Nun, warum sich mit solchen Nebensächlichkeiten belasten? Für die Gewinne sind die Konzerne zuständig, schließlich wollen die Taschen der Topmanager wohl gefüllt werden! Die Risiken aber soll ruhig der Staat, bzw. der Steuerzahler tragen, denn schließlich will der ja, dass wenigstens ein paar hundert Arbeitsplätze erhalten bleiben. Beispiele dafür? Bitte sehr: die Deutsche Bahn, die Groß- oder Landesbanken, die sich in der US-Immobilienkrise heftigst verspekuliert haben. Mehr in die Details will ich gar nicht gehen. Das würde hier einfach zu weit führen.
Die Nachrichten oder "news" wie es auf Neudeutsch so schön heißt, zeigen uns täglich aufs Neue die Bilder von Unternehmen, die von Topmanagern in die Krise geführt wurden und deren Belegschaft das ausbaden muss! IKB, von "Topbankmanagern" in den Ruin getrieben durch die grenzenlose Gier nach noch mehr Geld, verdient auf dem Rücken von Menschen, die eigentlich keine Kredite hätten bekommen dürfen - die Rechnung kriegt der Steuerzahler! Weitere Beispiele brauche ich nicht zu nennen, schaut sie euch selber an, Tag für Tag, Woche für Woche.

Die Tragik an solchen Vorgängen ist aber ein ums andere Mal, dass die Leidtragenden die Belegschaften sind, die die Fehlentscheidungen des Managements nicht zu verantworten haben, weil sie sie nicht getroffen haben. Ihre Existenzen sind zerstört. Die Manager jedoch, selbst wenn sie gehen müssen, werden a.) meist großzügigst abgefunden und b.) ob ihrer "hervorragenden Leistungen bei der Sanierung" des Unternehmens auf einen noch besser dotierten Posten in einem anderen Konzern berufen, um auch dort mit eisernem Besen den Mief der Menschlichkeit und der sozialen Verantwortung hinauszufegen!

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