In Europa wurden 3,8 Millionen Hektar Ackerland stillgelegt, um die Überproduktion landwirtschaftlicher Produkte zu reduzieren (natürlich verschweigt man dabei, dass dies auch zu deutlich höheren Preisen führen sollte). Allein 2006 wurde europäischen Landwirten 50 Milliarden Euro für ihre stillgelegten Flächen bezahlt! Was für ein Widersinn!
Man darf natürlich nicht verschweigen, dass es dieselben Politiker waren, die heute für eine Reaktivierung der stillgelegten Flächen werben, welche damals aus Sorge um ihre Wähler unter den Bauern für eine Flächenstilllegung in großem Stil und unter Zahlung von Milliardensummen durchgesetzt haben.
Grundsätzlich bin ich, um das Problem des Hungers auf der Welt nachdrücklich und vor allem nachhaltig zu bekämpfen dafür, diese Flächen wieder in Betrieb zu nehmen. Wir sollten uns aber davor hüten einfach wieder so anzufangen, wie es damals aufgehört hat: mit industrieller und unter Einsatz von Unmengen an Kunstdünger, "Pflanzenschutzmitteln", Monokultur und riesiger Maschinenparks (mit dem entsprechenden Einsatz an Energie versteht sich!) betriebener Landwirtschaft. Man sollte die Möglichkeiten eines Neubeginns (der sogenannten Rennaissance) der Landwirtschaft in Mitteleuropa mit einer großem Kampagne den Bauern das notwendige Wissen um Nachhaltigkeit und Permakultur nahebringen, damit nicht nur Masse, sondern auch Qualität erzeugt werden kann. Es dreht sich hier nicht darum, die chemische Industrie an zu kurbeln, sondern für alle Menschen auf unserer Mutter Erde genügend Nahrung zu erzeugen - und zwar gesunde Nahrung.
Die Bauern in Mitteleuropa müssen beispielgebend für alle anderen Bauern vorangehen. Sie müssen zeigen, dass Nahrungsmittel und landwirtschaftliche Produkte auch ohne den hemmungs- und sinnlosen Masseneinsatz von chemischen Stoffen in ausreichendem Mass erzeugt werden können. Sie müssen weg von der Überzeugung gebracht werden, "viel hilft viel", nach dem Motto, viel Einsatz von Chemie bedeutet gute Ernten!
Ein kleines Bonmot am Rande: Vor einigen Jahren trat ich an das Liegenschaftsamt meiner Heimatstadt Karlsruhe heran mit dem Wunsch ein Stück Brachland zu pachten, um ein Permakulturprojekt zu starten (Typ Waldgarten). Man teilte mir daraufhin mit, dies ginge nur mit stillgelegtem Ackerland im Landkreis. Das gefiel mir gut und ich wollte so was pachten. Darauf wurde mir erklärt, ich könne nur Ackerland pachten, wenn ich auch Landwirt wäre. Wie man denn offiziell Landwirt würde, wollte ich wissen. Die knappe Antwort: "Sie müssen Ackerland bewirtschaften!" Also bat ich darum Ackerland verpachtet zu bekommen, um Landwirt zu sein. Dies wurde abgelehnt mit der Begründung, Ackerland dürfe nur an Landwirte verpachtet werden!
Ich habe das Liegenschaftsamt mit einem freundlichen "Ihr seid doch alle nicht ganz dicht!" verlassen und mein Augenmerk darauf gerichtet auf die Idiotie der staatlichen Bürokratie aufmerksam zu machen.
2 Kommentare:
Fragen von einem Dummie:
Die still gelegten Felder werden zur Zeit gar nicht genutzt?
In wessen Besitz sind sie jetzt?
Die Felder liegen einfach brach, vivi. Sie sind nach wie vor im Besitz derer, denen sie vorher auch schon gehörten. Nur bekommen die Besitzer Geld aus Steuermitteln dafür, dass sie die stillgelegten Flächen nicht landwirtschaftlich nutzen
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