Donnerstag, 29. Mai 2008

Masanobu Fukuoka

Als ich heute im Internet herumstöberte, fand ich dieses wunderbare Zitat:

" Wenn der Bauer das Land vergisst, dem er seine Existenz verdankt, und nur noch seinen Eigennutz im Sinn hat, wenn der Verbraucher nicht mehr zwischen lebendiger Nahrung und solcher, die nur sättigt, unterscheiden kann, wenn der Beamte auf den Bauern herabschaut und die Industriellen die Natur verhöhnen, dann wird die Erde darauf mit ihrem Tod reagieren. Die Natur ist nicht so freundlich, eine Menschheit vorzuwarnen, die so unüberlegt handelt."

Wer das sagt? Masanobu Fukuoka, der Mensch, der seine Art Landwirtschaft zu betreiben am daoistischen Prinzip des Nichtstun ausrichtet. Das hört sich phantastisch an, zugegeben, aber man sollte es probieren, bevor man sich darüber ein Urteil, vor allem ein negatives Urteil erlaubt.
Anbau von Nahrung im Einklang mit der Natur und dazu noch ohne viel Arbeit zu investieren. Das wäre vermutlich das Paradies auf Erden, nach dem die Menschheit seit ewigen Zeiten sucht. Ohne es freilich zu finden, das soll auch nicht verschwiegen werden. Aber kann es wirklich so einfach sein? Kann das Ernährungsproblem der Menschheit gelöst werden, indem man "Nichts" tut und die Natur für sich arbeiten lässt?
Ich stelle mir vor, wie glücklich alle Menschen sein könnten, wenn das in großem Maßstab funktionierte. Obwohl, dann fällt mir ein, wie vielen Menschen das wenig bis gar nicht gefallen würde, nämlich den Chemikern, die Düngemittel, Herbizide, Pestizide und Fungizide herstellen und wohl auch diejenigen, die den Bauern heute dieses Zeug verkaufen. Den Herstellern von Traktoren, die laut jammernd den Verlust von Arbeitsplätzen beklagten, wenn man seine Felder nach Fukuokas Prinzipien nicht mehr pflügen müsste und dementsprechend auch keine Traktoren mehr benötigte. Oder wer denkt in diesem Zusammenhang nicht sofort an die armen Gentechniker, die verzweifelt versuchen ihr völlig ungefährliches Genmais-Saatgut an willige, experimentierfreudige und leichtsinnige Bauern zu verkaufen, wenn mit Hilfe von Mischkulturen die Ernten reich und üppig ausfallen, ohne die Hilfsmittelchen der Chemieindustrie?
Der Leidtragenden einer naturnahen Bewirtschaftung der Äcker und Felder wären viele. "Zum Glück" werden Menschen mit Visionen, so wie Masanobu Fukuoka, aber auch Bill Mollison, David Holmgren, um nur einige wenige zu nennen, auch heute noch als Ökospinner abgetan. Das ist ja so einfach und gut fürs Geschäft der Konzerne. Doch so groß die Macht der Multis auch sein mag, fern am Horizont zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab. Die Menschen werden skeptischer und lassen sich nicht mehr so einfach für dumm verkaufen, wie früher - oder doch?

2 Kommentare:

Macht alle mit! hat gesagt…

Und dabei warnt die Natur uns zigfach - sei es mit unfruchtbaren Äckern, Dürren, Überflutungen, Resistenzen,...

Nur will der Mensch nicht sehen, und wenn er sieht, will er nicht wahrhaben, und wenn er es wahrhat, möge der Krug an ihm vorüberziehen...

A.O. hat gesagt…

Da gibt es nichts hinzu zu fügen. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Die Hoffnung, es genüge, wenn die andern etwas tun, aber man selber nicht. So sind nun mal die Menschen, jedenfalls die meisten. Aber auch bei uns stirbt die Hoffnung, das die Menschen doch noch lernen, weil sie ihre Fehler einsehen, zuletzt. Sonst bliebe uns nicht viel, woran wir uns klammern könnten, oder?
Gruß von Thialfi