Was passiert wenn wir, die wir gezwungen sind für unser täglich Brot mehr oder weniger hart arbeiten, plötzlich ohne Sprit da stehen? Wie sollen wir mit unseren Autos an unsere relativ weit entfernten Arbeitsplätze gelangen, wenn der Sprit nicht mehr bezahlbar ist? Alle ab in die Eisenbahn? Öffentliche Nahverkehrsmittel? Die würden unter dem Ansturm sofort kollabieren, da sie für solche Menschenmassen gar nicht konzipiert sind!
War es früher ziemlich üblich wohnortnah zu arbeiten, wurde dem Arbeiter, Angestellten oder braven Beamten nach dem Zweiten Weltkrieg ein immer weiterer Weg zur Arbeit zugemutet - denn genau das versteht man unter Flexibilität.
Aber damit nicht genug. Die gesamte Logistik der westlichen Staaten, die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Gebrauchsgütern und auch Luxusgegenständen ist von der Möglichkeit des Strassentransports abhängig. Fahren keine LKW mehr, kommt sofort der Hunger in unsere Städte. Wer am Wochenende einkaufen muss, um seine Familie zu versorgen, der kann gar nicht anders, als ins Einkaufszentrum vor der Stadt zu fahren, denn in den Städten gibt es schon lange kaum noch Lebensmittelläden (früher hiessen die Tante-Emma-Läden, aber die konnten gegen die vermeintlich billigere Konkurrenz draussen vor der Stadt nicht bestehen und mussten diecht machen!). Und die Anbindung der Einkaufszentren an die öffentlichen Verkehrsmittel ist - sehr vorsichtig ausgedrückt - bescheiden! Und, können Sie sich überhaupt vorstellen, mit 6 oder 8 Plastiktüten voller Lebensmitteln, Getränken usw. vom Einkaufen nach Hause zu laufen? Oder das Fahrrad zu benutzen, wenn sie wissen, Sie haben 15-20 km vor sich und das bei Wind und Wetter?
Also sollten wir nach Möglichkeiten suchen, die uns eine Perspektive eröffnen, wie wir auchohne Erdöl, Benzin, Diesel oder was auch immer unsere individuelle und möglichst umweltschonende Mobilität aufrecht erhalten können. Mit Elektrofahrzeugen, die es schon längst geben könnte, wenn man nur explizit an der Steigerung der Leistungskapazität der Batterien forschen würde, sind größere Strecken, zumal im Winter, wenn man im Elektrofahrzeug einen warmen Hintern haben will und also die Sitzheizung einschaltet, ein Problem. Ausserdem findet man nicht überall frei zugängliche Steckdosen, um sein Elektromobil mal eben "aufzutanken".
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind da etwas weniger gehandicapt. Sie tanken und tragen ihren Treibstoff meist in ausreichender Menge bei sich! Also bleibt zunächst nichts anderes übrig, als die vorhandenen Infrastrukturen zu nutzen (die Tankstellen also), nur der Treibstoff muss aus anderen Quellen gewonnen werden. Und ich meine keinen sogenannten Biosprit, den man aus Pflanzen gewinnt, die in industriellem Massstab auf dem Acker angebaut worden sind.
Immer wieder entwickeln findige Köpfe neue Möglichkeiten, um auf ungewöhnlichen Wegen Treibstoffe zu gewinnen. Zum Beispiel aus Algen, wie der Texaner Glen Kertz es vormacht. Seine Idee hat sogar die Investmentbanker von Global Green Solutions (hier könnt Ihr Euch die Homepage des Unternehmens mal anschauen) überzeugt, die 2,5 Mio $ in seine Firma Valcent Products investierte.
Auch die University von Texas experimentiert in dieser Richtung, allerdings mit Blaualgen. Das die Produktion von Biosprit aus Algen im industriellen Massstab aber noch Probleme bereite, ist sicher für die Ölkonzerne kein Grund auch nur eine Träne zu weinen. Solange das angeblich nicht funktioniert, können sie weiter Milliarden scheffeln mit dem täglich kanpper werdenden Rohstoff Erdöl.
Spiegel-Online widmete der Sprit-aus-Algen Idee im Januar 2007 einen kurzen Artikel. Der Bericht beruft sich auf Olivier Bernard vom Forschungsinstitut Inria im südfranzösischen Sophia Antipolis, der offenbar an den forschungen zur Gewinnung von Biotreibstoff aus Algenbeteiligt ist
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