Ford und Opel fahren Kurzarbeit oder lassen ihre Mitarbeiter tageweise gleich ganz zu Hause. BMW jammert, weil sie ihre "qualitativ hochwertigen Fahrzeuge" nicht auf Halde produzieren wollen und können und Daimlers Zetsche gibt eine saftige Gewinnwarnung heraus - zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit!
Während auch in den USA, auf deutsch gesagt, die Kacke am Dampfen ist und General Motors verzweifelt nach Opfern (wie z.B. Chrysler) für die Übernahme sucht und gleichzeitig Massenentlassungen und brutalen Sparkurs ankündigt, stellt sich mir eigentlich nur eine Frage:" Ist das wirklich alles eine Folge des Finanzdesasters, hervorgerufen durch die Lehman-Pleite? Oder kann es nicht so sein, dass die Menschen eigentlich ganz andere Autos erwarten, als die Konzerne sie heutzutage als neu anbieten, obwohl sie technisch durchaus in der Lage wären bessere, sparsamere und wesentlich umweltfreundlichere Autos zu bauen, als sie es jetzt tun?" Dann wäre die Reaktion der Käufer durchaus verständlich. Auf der einen Seite will die Regierung einen Wandel in der Klimapolitik herbeiführen und zwar auf Kosten und auf dem Rücken der Bürger, gleichzeitig will sie aber den Konzernen nicht zu wehe tun, frei nach dem Motto: Halb zog er sie, halb sank sie hin! Auf der anderen Seite bauen die Automobilkonzerne immer größere, immer stärkere und immer kompliziertere, schnellere Autos, die man auf unseren Strassen und bei der Verkehrsdichte sowieso nicht ausfahren kann.
Obwohl jeder weiss, dass die Ölquellen nicht ewig weitersprudeln werden und der Ölpreis atemberaubende Höhen erklimmt, werden weiter ohne mit der Wimper zu zucken Autos mit Verbrennungsmotor gebaut. Auf die Idee, mal ein wirklich wettbewerbsfähiges Elektrofahrzeug zu konstruieren das nicht aussieht, als hätte mein Großvater es aus einer alten Kommode gebaut, kommt scheinbar niemand. Betrachtet man die Design-Studien, die zu dem Thema vorgestellt werden und schaut sich dann an, "was hinten raus kommt" (Zitat: Helmut Kohl), möchte das Frühstück glatt rückwärts gekaut werden. Jedenfalls geht es mir so.
Manche nehmen das Problem eben selber in die Hand und legen einfach los, so wie George Fortin aus den USA, der sich ein (offensichtlich nicht zugelassenes) Elektrofahrzeug selbst gebaut hat:
Für die Leute mit dem etwas dickeren Geldbeutel hier ein Video zum ErockIT, einem rattenscharfen Elektroteil, das 2009 zunächst mal in einer Stückzahl von 10 (in Worten: zehn) Exemplaren und einem Preis von ca. 30.000,- Euronen gebaut werden soll. Aber allein schon das Aussehen ist geradezu genial, finde ich:
Weiterführende Links:
- Warum die Autoindustrie ins Schleudern kommt (heute.de)
- Chrysler streicht jede vierte Stelle (sueddeutsche.de)
2 Kommentare:
Zumindest mich halten die derzeitig verfügbaren Autos davon ab, mir eines davon zu kaufen.
Wenn selbst der popeligste Kleinwagen immer noch 5L Sprit auf 100km zieht dann vergeht mir die Lust mein Geld zu investieren.
Mit der Finanzkrise hat das Automobilbauerproblem meines Erachtens nichts zu tun. Die kommt jetzt nur als Ausrede sehr gelegen.
Man kann halt nicht 30 Jahre ein Produkt anbieten ohne es auch nur geringfügig weiter zu entwickeln und dann erwarten dass es auf ewig gekauft wird.
Warum braucht ein aktueller Golf immer noch genauso viel Sprit wie ein Golf II ?
Gerhard
Gerhard, das sehe ich ganz genau so. Nach dem derzeitigen Stand der Technik, bzw. bei Ausschöpfung aller zu Gebote stehenden Möglichkeiten, müsste das 3-Liter- Auto längst die Regel sein. Man will aber ganz offensichtlich nicht. Mich wundert es auch, dass jede neue Generation eines Autos größer, schwerer und stärker sein muss als das Vorgängermodell. Der Golf ist da ein besonders "schönes" Beispiel. Wer sich an die erste Modellgeneration erinnern kann und das neueste Modell daneben stellt, der kann sich nur verwundert die Augen reiben. Und das Mehrgewicht ist nicht nur durch das "Mehr" an Sicherheit zu erklären.
Liebe Grüsse von Thialfi
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