Samstag, 3. Januar 2009

Die Käfighaltung ist in Deutschland gestorben - angeblich!

Das meldet ddp in den Yahoo-Nachrichten am 3.1.2009 (schreibt sich merkwürdig, 2009, aber ich werd´mich schon d´ran gewöhnen!) unter der Überschrift "Aus für die Käfighaltung - Für Hühner sind jetzt mindestens Kleinvolieren vorgeschrieben - Landwirte beklagen Umstellungskosten".
Demnach ist Deutschland Eu-weit mal wieder "Vorreiter" in Sachen Umweltschutz, jedenfalls für die Hühner, obwohl, so berauschend ist das Ergebnis nun auch wieder nicht, wenn man es genau betrachtet. So soll die Käfighaltung mit Beginn des neuen Jahres verboten sein. Je Huhn seien nunmehr 800 Quadratzentimeter Fläche vorgeschrieben, dazu eine Höhe von mindestens 60 Zentimeter. Hört sich viel an, ist es aber nicht. Denn 800 Quadratzentimeter sind gerade mal eine Fläche, die ein wenig größer ist als ein DIN-A4 Blatt. Soweit so gut, oder auch nicht.
Kaum ist dieses Gesetz nun in Kraft, geht das Gejammer der Bauern los, die Kosten seien zu hoch, etwa 15-20 € je Platz (je Huhn?). Das böse Ausland braucht sich erst 2012 an diese Vorschriften zu halten und überhaupt würden in Deutschland sowieso zu wenig Eier produziert (13 Millionen Tonnen Produktion stünden einem Bedarf von 17 Millionen Tonnen gegenüber!).
Wenn man bedenkt, dass allein in Deutschland mehr Bio- und Freilandeier verkauft werden, als von freilebenden und glücklichen Hühnern gelegt werden können...einem fiesen, freilebenden Blogger wie mir könnte der Verdacht kommen, die billigen Käfigeier sollten nur deshalb so billig weiter produziert werden, um sie als teure Bioeier verkaufen zu können. Aber das wäre ja ein Generalverdacht, der einen ganzen Berufsstand verunglimpft und das würde ich niemals tun!
Das es aber die Industrie mit ihren freiwilligen Selbstverpflichtungen nie ernst meint, sondern nur auf Zeit spielt (man betrachte nur die "Selbstverpflichtung" der Automobilindustrie zur Herstellung sparsamer Fahrzeuge und der Senkung des CO2-Ausstosses!), scheint es mir durchaus angemessen, hier wo es um das Leben von Kreaturen geht, die Knute auszupacken und sie über den nackten hinternder Eierproduzenten mal kräftig knallen zu lassen.
Denn wenn Ihr mich fragt, ist es nicht ok, das Hühner im Käfig-KZ gehalten werden, bis sie ihr letztes Ei gelegt haben. Dann enden sie als automatisch geköpftes, gerupftes Suppenhuhn in den Tiefkühltruhen bei Aldi und Lidl. Hat das irgendwas mit Würde zu tun? Wohl kaum!
Auch wenn es nur ein winzig kleiner Fortschritt ist, auf dem Weg zur Achtung der Kreatur, es ist ein Schrittchen in die richtige Richtung. Obwohl dieser Schritt hätte viel größer sein können, wenn man nur gewollt hätte. Aber die Lobby die Eierproduzenten hatte bei der Gestaltung der Vorschriften ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Und das taten sie denn auch.
Die Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung e.V. zeigt (Artikel über Legebatterien), was sich durch die neuen Vorschriften ändert, oder auch nicht. Ein wenig mehr "Freiraum" für die geschundenen Hennen, aber trotzdem die Ausbeutung bis zum qualvollen Tod. Vegetieren im Dämmerlicht, niemals das Tageslicht sehen, was für ein Leben, oder Nichtleben?
Wikipedia sieht das in etwa ähnlich (in dem Artikel Legebatterie).
Wer mal ein paar Filmchen sehen möchte, wie hierzulande, aber auch in den anderen europäischen Ländern, der darf sich gern mal auf der Seite Tierrechtsfilme.at umsehen. Allerdings solltet Ihr dafür echte Nehmerqualitäten haben, denn die Filme sind, wie das Leben der ausgebeuteten Kreaturen - absolut gruselig! Und Kindern ist vom Konsum dieser Horrorshow sowieso abzuraten!

Keine Kommentare: