Freitag, 20. März 2009

Eisbärenkonferenz rettet Eisbären vor dem Aussterben? - Denkste!

Da haben sich im hohen Norden Nordnorwegens, genauer gesagt in Tromso (weiss jemand wo das norwegische "ö" auf der Tastatur zu finden ist?) die Staaten getroffen, die sich als Anrainer und damit wohl gleichsam als "Besitzer" der Arktis sehen, also Rußland, Kanada, die USA, Grönland und Norwegen (das berichtet SpiegelOnline am 20.3.2009 in einem Interview mit Rasmus Hanssen, dem Generalsekretär des WWF Norwegen in dem Artikel "Eisbären - Einstweilen wird es keine neuen Schutzmassnahmen geben"). Wer jetzt ernsthaft erwartet hatte, dass dies zu irgendeinem brauchbaren Ergebnis führen würde, möglicherweise zu einem weitergehenden Schutz der Eisbären, oder womöglich sogar zu deren Rettung vor dem Aussterben, der muss bitter enttäuscht sein. Nach all dem Tamtam um die Tatsache, dass den Eisbären bis zum Jahr 2050 (so ein Artikel auf SpiegelOnline vom 16.3.2009 "Überlebenskampf am Nordpol") ein Schwund um bis zu 2/3 ihres jetzigen Bestandes droht, gibt es dann wohl doch wesentlich wichtigere Dinge zu regeln (und zwar hinter verschlossenen Türen, damit auch keiner was mitkriegt von dem Geschacher!), als den Schutz einer bedrohten Spezies.

Unter solchen Umständen wundert es auch nciht, dass die Öffentlichkeit ausgesperrt wurde. Da die Hauptbedrohung kommt offensichtlich nicht von der starken Bejagung, sondern von der menschengemachten Klimaerwärmung, die dem mächtigen Bären seines Lebensraumes beraubt. Und wenn man sich damit ernsthaft befassen möchte, muss man einsehen, dass es mit kurzfristigem Aktionismus eben nicht getan ist. Dann muss man das Übel an der Wurzel angehen und vielleicht mal ernsthaft über den Schutz der Umwelt und des Klimas nachdenken. Und wer beschäftigt sich schon gern mit so unerfreulichen Nebensächlichkeiten, die nur Geld kosten und weder Ruhm noch Ehre einbringen, sondern nur dafür sorgen, dass man den Zorn der Konzerne auf sich zieht? Ganz genau - kein Mensch (jedenfalls kein Politiker!).

Warum soll es in diesem Fall auch anders sein, als bei anderen, ähnlich gelagerten Problemen? Was mich am meisten ärgert, ist allerdings die Tatsache, dass für solche sinn- und nutzlosen Konferenzen dutzende, mit Begleitung hunderte von Leuten mit Flugzeugen durch die Weltgeschichte fliegen (natürlich muss dass dann auch alles noch vor- und nachbereitet werden), im Fall der großen Klimakonferenzen sind es sogar mehrere Tausend überaus "wichtige" Menschen (meist Politiker - und die sind ja noch wichtiger als wichtig - obwohl man sich schon fragen kann, ob es sich bei dieser Subspezies des Homo sapiens sapiens überhaupt um Menschen im eigentlichen Sinne handelt) und solche, die sich dafür halten. So viel Aufwand für ein "Ergebnis", dass ein vernünftig denkender Zeitgenosse mit "nahe Null" einstufen würde? Was mit diesen Betriebsausflügen in ganz großem Stil an Steuergeldern verplempert wird, was sie der Umwelt an CO2-Belastungen ertragen muss, ist schon ziemlich heftig. Aber die Politik nimmt sich dieses Recht heraus, während sie über die Bürger mokiert, die 2 oder 3 mal im Jahr rasch nach Malle fliegen um sich am Ballermann den Rotwein reinzuschädeln. Das finde ich zwar auch zum Kotzen, aber wenn schon, dann soll die Politik mal mit gutem und vor allem vernünftigen Beispiel voran gehen:

  1. Wenn schon Konferenz, dann Video-Konferenz - wozu haben wir denn die fortschrittliche Konferenztechnik?
  2. Wenn schon ins Ausland reisen zu so einer Megakonferenz, dann mit dem ICE - wozu gibts denn die umweltfreundliche Bahn mit neuester (aber leider störungsanfälliger) Neigetechnik?
  3. Wenn schon Konferenzen zum Klima- und Umweltschutz, dann bitte mit realistischen und greifbaren Zielen - wozu ist man ein vernunftbegabter (bei diesem Ausdruck weiss ich jetzt auch nicht, warum ich ihn verwendet habe, denn an Vernunft scheint es den meisten Politikern zu mangeln) Mensch?

weiterführende Links:

  • WWF: Rettet die Eisbären! (WWF fordert Aktionsplan für Nordpolregion und ambitionierte Klimaschutzziele)
  • "Stunde der Erde" - An Wahrzeichen geht Licht aus" (Aktion die ein Zeichen für den Umweltschutz setzt. Also vormerken: am 28.3.2009 zwischen 20:30 und 21:30 Uhr Lichter ausschalten und damit der Politik zeigen, dass es bald zappenduster für die Menschheit werden könnte!)

6 Kommentare:

Stefan hat gesagt…

Menschen sind merkwürdig. Um den süßen Knut gab es Unmengen Trara, aber die eigene Bequemlichkeit ist dann doch wichtiger als das Überleben von Knuts Kollegen in der Wildnis. Ich fürchte, die Politiker sind da nicht anders als die breite Masse. Und wer da anders ist, der gelangt in der Politik nicht nach oben. Oder er wird gar nicht erst Politiker.

A.O. hat gesagt…

Friede sei mit Dir Noah! Ich hatte Dich schon ein klein wenig vermisst! Vermutlich hast Du recht. Wenn man sich die Politik und das, was die Politiker so von sich geben, betrachtet, der muss sich schon fragen, was zum Geier das bringen soll! Früher bin ich davon ausgegangen, dass Politiker Menschen sind, die - von Vernunft und dem Wunsch, das Leben der Menschen zu verbessern und die Umwelt und die Natur zu schützen beseelt - nur das Wohl der Allgemeinheit im Blick haben! Heute muss ich erkennen, dass dem keineswegs so ist. Das eigene Wohl ist es, das sie antreibt, der Eigennutz. Idealismus? Fehlanzeige Welt verbessern? Wieso ich, dass sollen andere machen. Und zu allem Überfluss soll alles "der Markt" richten, den Umweltschutz, die Natur retten, die Renten sichern, das Klima schützen! Ich kann es einfach nicht fassen, dass menschen (Politiker) so dämlich sein können, zu glauben, es würde sich alles von allein regeln und das mit dem Klima, das wird schon nicht so schlimm! Sicher haben sie da Recht - es wird vermutlich noch schlimmer, aber wie sagt man so schön:"Nach uns die Sintflut!" Und genau so wird es kommen!
Liebe Grüße von Thialfi

Stefan hat gesagt…

Da ist wirklich etwas dran.

Ich hoffe, dazu mal noch eingehender antworten zu können.

Leider bin ich beruflich die letzte Zeit wahnsinnig eingespannt, und das wird auch noch eine Weile so weiter gehen. In der kurzen Mittagspause lese ich zwar regelmäßig auch deine neuen Artikel, aber für Kommentare und eigene Artikel ist allenfalls am Wochenende mal ein Tag etwas Zeit.

Dass du kein Fleisch mehr isst, finde ich schlichtweg SUPER!!!

Der Friede sei auch mit dir, mein Freund!

Grüße von Herzen
Noah

A.O. hat gesagt…

Herzlichen Dank, Noah mein Freund, für Dein Statement. Natürlich geht´s Tagesgeschäft immer vor, von irgendwas muss der Mensch ja leben!

Einen wunderschönen Sonntach wünscht Thialfi

Stefan hat gesagt…

Lieber Andrej,

kurze Ergänzung:

Aus gelegentlichen Kontakten mit Ministerien und aus anderen unmittelbaren Begebenheiten weiß ich, dass Politik wenig mit nachhaltiger Weltverbesserung zu tun hat.

Wir dürfen allerdings nicht vergessen, dass Politiker gewählte Volksvertreter sind. Wenn eine Mehrheit der Bevölkerung die etablierten Parteien wählt (oder nicht zur Wahl geht), dann spiegelt das den Willen (oder die Gleichgültigkeit) der Masse der Bevölkerung wider.

Möglich wäre aber auch, dass die Masse gar nicht weiß, was sie tut...

A.O. hat gesagt…

Natürlich hast Du da Recht, lieber Noah, auch ich würde das Ganze unter der Headline "Denn sie wissen nicht, was sie tun" abhaken, wenn die Folgen für Gaia und die gesamte Menschheit nicht so dramatisch wären.
Ich würde das mal weniger peotisch ausdrücken und es mal so formulieren: Es stimmt durchaus, wenn Du sagst, die einen wählen (auf hoffentlich demokratische Art und Weise) die Politiker, die dann nicht das tun, was sie vor der Wahl versprochen haben. Die anderen wählen garnicht und treffen damit natürlich auch eine Wahl. Da man aber trotz seiner Stimmabgabe nicht wirklich Einfluss darauf nehmen kann, wer letztlich in den Parlamenten sitzt und wer von denen dann Kanzler oder Minister oder gar Präsident wird, bleibt einem nach meinem Dafürhalten sowieso nur die Wahl zwischen verschiedenen Scheißhaufen, wobei das Hauptkriterium für die Abgabe der Stimme die vermeintliche Größe desselben ist. Ich gehöre zu denen, die sich verpflichtet fühlen, ihre Stimme abzugeben, obwohl das Gefühl der Ohnmacht mit jedem Urnengang zunimmt! Niemand will wirklich etwas ändern! Offenbar hat keiner wirklich den Mumm, der nötig ist, die Probleme anzupacken! In der Politik bringts nur der zu was, der sich opportunistisch verhält, sich seine Hausmacht zu schaffen versteht und daneben noch seine Pfründen sichert. Das war´s auch schon. aber so sieht Demokratie für mich nicht aus und darum sage ich den Damen und Herren Mandatsträger auch gerne, was ich von ihnen und ihrer "Arbeit" halte - Nichts!
Viele liebe Grüße sendet Thialfi