Montag, 2. März 2009

Mit Ignoranz gegen die Krise der Automobilindustrie!

Mittlerweile sollte es eigentlich auch der letzte Automanager kapiert haben. Die Kunden möchten spritsparende und kostengünstige Fahrzeuge, die auf dem neuesten Stand der Technik sind und wenig CO2 emittieren. Soweit so gut!

Ford, seines Zeichens krisengeschüttelter Autobauer aus den USA und auch in Deutschland mehr oder eher minder erfolgreich am Markt tätig, zeigt nun, was man in der Konzernzentrale von diesem Wunsch der Kunden hält. Ein als Golf-Fresser tituliertes Auto mit dem Aussehen eines geschwollenen Fahrzeugs vom Typ Fokus, mit 224 kW/305 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 260 km/h. N-tv.de stellte den Wagen am 27.2.2009 unter "Ford Focus brachial - RS-Power mit 305 PS" vor. Das der CO2-Ausstoß dieser Schleuder mit 225 g/km "ein ganz klein wenig" über dem wünschenswerten Ziel von 120 g/km liegt, braucht nicht gesondert erwähnt zu werden.

So sieht also die Autopalette eines Automobilkonzerns aus, der Hilfe vom Staat will (in den USA), weil er in die Absatzkrise gerutscht ist - und vermutlich weiss in den Konzernzentralen (und nicht nur bei Ford) bis heute keiner, warum das so ist. Offensichtlich reicht es zur Ankurbelung der Verkäufe erstmal aus, die Homepage ein bisschen poppig (ich glaube, früher nannte man das FlowerPower) aufzumotzen und ansonsten einfach so weiter zu machen, wie bisher. Ob die Käufer wirklich so dämlich sind, wie man sie hinstellt, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Wie sich Ford die Zukunft des Individualverkehrs vorstellt, findet man eher zufällig, wenn man das Stichwort "Zukunft" in der Suchfunktion eingibt und sich dann durch die Seiten blättert. Neben ellenlangen Preislisten (was die mit Zukunft zu tun haben, entzieht sich meinem Vorstellungungsvermögen), findet sich eine Seite mit dem Titel Concept Cars. Hier gibt es drei Bilder eines Ford iosis X Concept. Die Bezeichnung hört sich genauso an, wie das Concept Car aussieht, wie ein Ungetüm. Wer allerdings Informationen für ein Antriebskonzept der Zukunft erwartet hat, sieht sich bitter enttäuscht. Man findet zwar so tiefschürfende Hinweise wie...

...Spektakuläres Innenraumdesign
Das Interieur des Ford iosis Concept verfolgt die gleiche Philosophie wie die äußere Formensprache. Erster Blickfang ist das ultramodern gestaltete Aluminium-Lenkrad mit Lederbezug...

...zukunftweisend sind sicher die mit Elektromotoren betriebenen Flügeltüren oder integrierte Kameras statt Rückspiegel.

Und die Krönung...

...ein absolutes Highlight ist der transparente Boden aus extrem stabilem Klarglas, welches die Verbundenheit des Ford iosis X Concept mit seiner Fahrbahn auch sichtbar werden lässt...

Und damit Ihr auch wisst, von was ich hier spreche, ein Bild dieses Fahrzeugs, dass auf der Homepage von Ford zu sehen ist!

Ford iosis X Concept
Ford iosis X Concept
...aber nicht den geringsten Hinweis darauf, wie das Teil denn angetrieben werden soll. Vermutlich geht man davon aus, dass Ford bereits pleite gegangen ist, bevor man in die Verlegenheit kommen könnte, das gezeigte Standauto in Bewegung setzen zu müssen!

2 Kommentare:

Gernot H. hat gesagt…

Ja, da kann mensch nur staunen, aber was noch staunenswerter ist, ist folgende Tatsache:

"Der Anteil der überschweren PKW bei Neuwagenverkäufen stieg österreichweit im Jänner 2009 von 10,1 auf 11,6 Prozent im Vergleich zu 2008."

Und derade in der Stadt werden sie immer häufiger...

A.O. hat gesagt…

Danke für Deinen Kommentar, Gernot. Das was Du da ansprichst habe ich auch schon gelesen und es verwundert mich wirklich. Eine Erklärung, die ich mal irgendwo hörte ist, dass die Menschen zwar die Allrad-/Offroadeigenschaften nicht brauchten, aber den Dickschiffen im Strassenverkehr mehr passive Sicherheit zusprechen als beispilesweise einem Kleinwagen. Prinzip: Sicherheit durch umbauten Raum sozusagen. Dass das ökonomisch völliger Schwachsinn ist, 1,5 bis 2 Tonnen Stahl und Kunststoff zu bewegen, wenn eine, höchstens zwei Personen zum Bäcker um die Ecke fahren, oder zum Zigarettenautomaten, bruache ich an dieser Stelle nicht extra zu erwähnen. Die einzige Frage, die mich in diesem Zusammenhang wirklich bewegt ist die, ob Menschen die sich aus welchen Gründen auch immer einen Kleinwagen kaufen (vielleicht, weil ihr Geld nicht für einen Esjuwie reicht, oder auch einfach nur deshalb, weil sie der Umwelt was Gutes tun wollen - ich weiss schon, die Nutzung eines Autos egal welcher Größe ist nix Gutes für die Umwelt), nicht auch ein Recht auf Sicherheit in ihren Fahrzeugen haben? Wie das aber bei einem Crash zwischen SUV und meinetwegen einem Opel Corsa oder VW Polo aussieht, kann man sich sehr leicht vorstellen, oder?

Möge Frieden mit Dir sein, Thialfi