Überall auf der Welt verschwinden die Wälder. Der Amazonas-Regenwald, das Gebiet mit der wohl größten Artenvielfalt auf diesem Planeten, stirbt - abgeholzt, niedergebrannt, zu Weideland "umgewidmet", damit McDonalds und Konsorten darauf ihre Rindviecher züchten, die sie dann als Hamburger verbraten. Oder man macht daraus Plantagen für Biospritpflanzen (Artikel bei tagesschau.de am 11.3.2009 "Palmöl-Gewinnung mit fatalen Folgen - wie Klimaschutz zum Urwald-Killer werden kann"), wie das momentan groß in Mode ist - grün ist die vorherrschende Farbe dieser Plantagen, aber Artenvielfalt? Fehlanzeige! Aber wen interessiert das hier in Europa, speziell in Deutschland außer ein paar bescheuerten Umweltschützern? Ganz genau, niemanden! Oder sollte ich mich doch in denMenschen geirrt haben? WWF-Deutschland berichtet am 30.3.2009 unter "Über 90% der EU-Bürger fordern Verbot gegen illegale Holzimporte" und das ist es, was besonders verwunderlich ist. Wenn man beispielsweise in Deutschland im Dezember dabei überrascht wird, wie man sich "günstig" einen Weihnachtsbaum im Wald besorgt, quasi direkt an der Quelle, muss man damit rechnen, dass einem der Förster kurzerhand die Eier abschneidet, oder eine Ladung Schrott in den Hintern schießt (außerdem kann man Bekanntschaft mit einen deutschen Gericht machen, wegen Waldfrevels oder so). Die Einfuhr illegal gefällten Tropenholzes hingegen, steht nicht unter Strafe. Kein Schwein kümmert es, dass die Holz-Mafia märchenhafte Gewinne macht, indem sie der Welt die grüne Raucherlunge amputiert. Wie groß die Bedeutung der Regenwälder für das Erdklima ist, bestätigt auch die Wissenschaft "Klimafaktor Regenwald". Die Vernichtung des Regenwaldes wirkt sich verheerend auf das Klima der gesamten Erde aus. Dies kann man den dort aufgeführten nackten, kalten Zahlen entnehmen. Je mehr Wald verloren geht, desto weniger CO2 wird in Form von Holz gespeichert und so seiner schädlichen Auswirkungen auf das Klima beraubt. Jeder weiss es, jeder schimpft, keiner tut was dagegen?
Baumwurzel
Es ist ja auch ziemlich verlockend, wenn man Gartenmöbel aus Tropenholz auf seine Terasse stellen kann, die zu Spottpreisen in den Baumärkten angeboten werden. Wer was auf sich hält (und das sind nun mal in unserem Lande Hinz und Kunz) stellt sich das Zeug in seinen Garten, selbst wenn der nur die Größe eines Handtuchs hat. Haste was, biste was (das denkt hoffentlich der vor Neid erblassende Nachbar)! Woher das Holz kommt, aus dem die Möbel oder auch Tür- und Fensterrahmen hergestellt werden, will keiner wissen. Es gibt ja genug Wald. Und auf die paar Bäume kommts nicht an, oder doch? Schaut mal auf dem Waldblog von Gerhard Zirkel vorbei und schaut Euch an, wie die Wälder in den Tropen heute aussehen. Lesenswert ist auch das Waldportal. Auf beiden Seiten könnt Ihr Euch aktiv in den Kampf für die letzten Wälder einbringen und an Aktionen teilnehmen. Ich fand übrigens auf dem Waldportal dieses kleine aber feine Zitat:
"Erst ignorieren sie Dich.
Dann lachen sie über Dich.
Dann bekämpfen sie Dich.
Dann gewinnst Du."
(Mahatma Gandhi)
Das es der Wald in Deutschland auch bitter nötig hätte, dass man ihn schütze und ihn vor den schwefligen und giftschwangeren Ausdünstungen der Industrieschlote bewahre, konnte man unlängst beim NABU lesen, der über den Waldzustandsbericht 2008 referierte ("Wald im Stress - Waldzustandsbericht 2008 zeigt: Eiche so krank wie nie"). Wir haben also auch in unserem eigenen Land genug Probleme, die zu lösen die ein oder andere unpopuläre Entscheidung gegen die Konzerne und ihre Gewinnbestrebungen erfordern würde - aber keine Angst, Ihr Manager, soviel Mumm besitzt die Politik nicht! Noch nicht!
Also wird einstweilen nicht passieren, garnichts, denn die Industrie droht mit dem Abbau von Arbeitsplätzen, sobald man ihrem unkontrollierbaren Treiben Zügel anlegen will und außerdem ist sie sowieso der Meinung, die Krise sei...
...eine große Wachstumschance für die Zukunft...
so konnte man es jedenfalls bei tagesschau.de lesen ("Industrie und Regierung optimistisch - Krise als Chance für den Klimaschutz?"). Und jeder denkende Mensch weiss aus Erfahrung, wenn die Industrie optimistisch ist, dann ist höchste Vorsicht geboten! Schließlich gehen jedes Jahr weltweit 13 Mio. ha Wald verloren - abgeholzt von der Mafia, abgefressen von den unzähligen Rindviechern und der Rest verbrannt um Weide- und "Ackerland" zu schaffen. Das entspricht laut fuereinebesserewelt-Blog einer vernichteten Fläche von 36 Fußballfeldern - PRO MINUTE ("Der Tag des Waldes" 21.3.2009)! Zum gleichen Anlass forderte WWF-Deutschland "Zum Tag des Waldes: WWF fordert mehr Schutz der globalen Waldgebiete".
weiterführende Links:
- "Illegale Holzimporte: EU muss handeln" (Greenpeace bereits am 14.12.2004)
- "Illegaler Holzeinschlag und Deutschland - Eine Analyse der Außenhandelsdaten" (WWF im April 2008 mit einer Fülle von Informationen zum Thema)
- "Hintergrundinformation illegaler Holzeinschlag" (WWF im April 2004)
- Illegaler Holzeinschlag (Artikel auf Wikipedia)
- Der Klima-Lügendetektor (ein sehr, sehr interessanter Blog zum Thema GreenWashing. Getragen wird das Ganze vom Greenpeace-Magazin und dem Internet-Portal wir-klimaretter.de)
2 Kommentare:
Auf der Website www.raubbau.info von Pro REGENWALD kann man heute schon eine Liste mit Geschäften einsehen, die sich auch ohne EU-Maßnahmen bemühen, raubbauholzfrei zu sein.
Ebenfalls gelistet sind solche Unternehmen, die es mit der Transparenz nicht so ernst nehmen oder nachgewiesenermaßen Dreck am Stecken haben. Details finden sich hier in der FirmenlisteWir wollen damit nicht sagen, dass EU-Maßnahmen unwichtig wären, ganz im Gegenteil. Aber man muss nicht immer nur warten bis die Herren (und Damen) in Brüssel agiert haben.
Danke hermann,
habe mir die Seiten mal angesehen und kann sie guten gewissens weiterempfehlen.
Natürlich muss man nicht warten, bis die "hochedlen" Damen und Herren Politiker ihre breiten Hintern endlich bewegen - dann kann es längst zu spät sein! Aber der Kampf gegen Wald- und/oder Walmörder, gegen Umweltschweine und Atmosphärenverpester steht auf recht tönernen Füssen, wenn nicht flankierend rechtlich verbindliche Vorgaben gemacht werden, sprich: Gesetze!
Sonst bin ich auch kein Freund von staatlichen Restriktionen. Aber offenbar ist das die einzige Sprache, die die Industrie und die Konzerne - und auch da gebe ich dir recht - bis auf wenige Ausnahmen verstehen!
Ich werde www.raubbau.info gern in meine Linkliste aufnehmen.
Liebe Grüße von Thialfi
Kommentar veröffentlichen