Sonntag, 12. Juli 2009

Was für Dreck als Nahrung verkauft wird!

Jeder hat sich schon aufgeregt, wenn in der Presse einmal mehr von Gammelfleisch, Gammelkäse und sonst irgendwelche Lebensmittelskandale die Rede war. Man kann den Eindruck gewinnen, in den Regalen der Supermärkte liegt nur der letzte Dreck, den noch nicht einmal mehr die Müllkippe zur Entsorgung annehmen will. Ja es ist keine Freude, zum Einkaufen in den Supermarkt zu gehen und mit der permanenten Ungewissheit seine Auswahl zu treffen, ob man auch das bekommt, was man haben will - qualitativ hochwertige Nahrungsmittel zu einem, ich sage es mal ganz vorsichtig, angemessenen Preis!

Sicher spielt es eine Rolle, dass vor allem in Deutschland eine "Geiz-ist-geil-Mentalität" um sich gegriffen hat, deren Auswirkungen bis heute zu spüren sind. Die Deutschen gehören zu den Völkern, die nicht bereit sind, für ihre Lebensmittel einen Preis zu bezahlen, der den Erzeugern das wirtschaftliche Überleben ermöglicht. Es kann nicht billig genug sein und im Zweifel frisst man eben den letzten Dreck, hauptsache es ist billig! Wenn es dann zu Lebensmittelskandalen kommt, regen sich gerade die Deutschen ganz besonders darüber auf.

Jetzt kommt ans Tageslicht, dass viele Hersteller von sogenannten Lebensmitteln mittlerweile dazu übergegangen sind, die natürlichen Bestandteile, aus denen auch vorgefertigte Nahrungsmittel, oder Tiefkühlprodukte bestehen, durch künstlichen Stoffe zu ersetzen. Schinken auf Pizza, oder in Schinkennudeln werden durch Kunstschinken ersetzt, der zwar in Konsistenz und Aussehen dem üblichen Kochschinken gleicht, aber eben aus anderen - künstlichen - Stoffen besteht und wesentlich billiger in der Herstellung ist ("Lebensmittelimitate: Bauern geben Preisdruck Schuld an Mogelkäse"; Artikel auf WeltOnline vom 11.7.2009). Besonderes Augenmerk gilt im Moment dem sogenannten Analogkäse, der mit natürlichem Käse soviel gemeinsam hat, wie Atomstrom mit Windenergie - nichts! Diese künstlichen Bestandteile in Nahrungsmitteln sind Betrug am Verbraucher, wenn es nicht auf der Verpackung steht. Denn keiner will den Dreck aus dem Chemielabor freiwillig fressen. Und die Produzenten machen einen Reibach damit, dass sie die billigen Ersatzstoffe verwenden und den Verbraucher darüber im Unklaren lassen. So wir aus dem Analogkäse eine sprudelnde Geldquelle. Jedenfalls für den Hersteller. Und der Verbraucher merkt den Unterschied sowieso nicht, weil er zu dämlich ist, die komplizierten und verklausulierten Auflistungen auf der Rückseite der Lebensmittelverpackungen zu lesen (die dazu noch so klein geschrieben sind, dass man sie nur mit Lupe oder echten Adleraugen fehlerfrei entziffern kann) und außerdem nicht weiss, was z. B. Mononatriumglutamat ist.

Das hat natürlich Methode, denn in diesen Auflistungen der Inhaltsstoffe verbergen sich noch ganz andere, teilweise brisantere Informationen, von denen die Hersteller, allen voran die großen Lebensmittelkonzerne, am liebsten nicht wollen, dass der Verbraucher von ihrem Vorhandensein Kenntnis bekommt. Zum Beispiel davon, wenn Soja und Lezithin enthalten sind, was meist darauf schließen lässt, dass es sich um Produkte handelt, die mit gentechnisch veränderten Bestandteilen versetzt sind, denn auch die will kaum jemand freiwillig auf seinem Teller und anschließend in seinem Magen haben.

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7 Kommentare:

Gernot H. hat gesagt…

Das nennt man eben Fooddesign - Designerware versus Nahrungsmittel - sollten es nicht Lebensmittel sein?
Aber die Logik dahinter ist bezwingend einfach - wenn man Tiere mit dem letzten Müll mästen kann, warum soll man gerade beim Menschen damit aufhören???
Costcutting und Profitmaximierung da, steigende Kranken- und Pflegekosten dort - über mögliche Nebenwirkungen fragen sie - ja wen nur?

Alles Gute

A.O. hat gesagt…

Da hast Du natürlich recht Gernot. In sofern ist es natürlich sicher "nachhaltiger", wenn man den Kunstfrass direkt, ohne den Umweg über die Tiere. Das hat was von Tierschutz, findest Du nicht? Dafür könnte sich das fast lohnen, Müll zu fressen! ;-)

Liebe Grüße von Andrej

Stefan hat gesagt…

Was den Analog-Käse betrifft, könnte er mal des Veganers Freude werden... Allerdings wird er ar...teuer sein, sobald das Vegan-Siegel darauf prankt (irgendwie seltsam, oder?).

Stefan hat gesagt…

P.S.: Fooddesign ist nicht per se schlecht und chemisch. Meine "Leberwurst" oder "Salami" auf's Pausenbrot sind nicht nur vegan, sondern ohne Chemie rein pflanzlich, dazu noch aus kontrolliertem Öko-Lanbau.

Stefan hat gesagt…

2. P.S.: + d

A.O. hat gesagt…

Das sehe ich auch garnicht als das Problem, Noah. Erstens hast Du absolut recht, wenn Du designte Lebensmittel nicht per se verdammt wissen willst. das geht mir ähnlich. in dem Fall hier, bzw. in den Fällen, geht es aber ausschliesslich darum, den Leuten billigste Imitate als echte "gewachsene" Lebensmittel anzudrehen. Und da liegt für mich der HAse im sprichwörtlichen Pfeffer. Würde es als das deklariert, was es sein - also (hochwertige) Nahrungsmittel für Leute, die gerne vegane Produkte haben wollen - hätte vermutlich keiner ein Problem damit. Diese Imitate werden aber ganz offensichtlich eingesetzt, um die Verbraucher zu täuschen und das ist Betrug!
Ich persönlich esse auch sehr gerne pflanzlichen Brotaufstrich und kaufe ihn daher bei allnatura oder so. Aber ich will ihn kaufen. Wenn ich Leberwurst kaufen will (echte) dann will ich ncht irgendeinen imitierten Müll, der nach Leber stinkt, wie und warum auch immer!

Liebe Grüße von Andrej

3dbx hat gesagt…

Hallo!
Schaut mal auf
analogkaese.info
Dort gibts viel wissenswertes über Lebensmittelimitate wie Analogkäse, Surimi und Formschinken.

Schönen Tag noch,
Dave