Über Jahrhunderte und Jahrtausende war es die Hauptaufgaben der Menschen, sich durch Sammeln, Jagd, Ackerbau und Viehzucht mit den notwendigen Nahrungsmitteln zu versorgen, die ihnen das Überleben, auch in den vegetationsarmen Wintermonaten, ermöglichten. Das funktionierte - mit Ausnahmen wie Naturkatastrophen, Kriege und Hungersnöte - ganz gut. Irgendwann begann die Mensch aber sich zu spezialisieren. Manche Bauern hatten so etwas wie den grünen Daumen und dazu noch das passende Klima und fruchtbaren Boden, also spezialisierten sie sich auf die Erzeugung von Agrarprodukten. Andere wiederum besasse die technischen Fertigkeiten um Werkzeuge in guter Qualität herzustellen, die der Bauer und Viehzüchter brauchte, um seiner Arbeit nachgehen zu können.
Die Zahl der Menschen wuchs und mit der Zeit wurde der zur Verfügung stehende Boden knapp, was zu Verteilungskämpfen wegen Trockenheit, Wassermangels oder ähnlichem geführt haben düfte. Es war vermutlich stets so, dass zwar die Menge an Nahrungsmitteln theoretich ausgereicht hätte, um die auf unserer Mutter Erde lebenden Menschen ausreichend zu versorgen. Aber damals wie heute dürfte das Hauptproblem die Logistik gewesen sein und die Tatsache, dass zu allen Zeiten einige Menschen immer mehr besitzen wollten als andere und nicht alle Menschen in der Lage waren, den geforderten Preis für die Nahrungsmittel zu bezahlen.
So lange der Mensch in einem geschlossenen natürlichen System lebte, wie das zum Beispiel bis in die 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts noch im undurchdringlichen Dschungel des Amazonas der Fall war, brauchte er niemals Hunger zu erleiden. Es war alles im Überfluss vorhanden, was zum Leben benötigt wurde und die Zahl der Menschen blieb in diesen Systemen relativ konstant. Solche mehr oder weniger geschlossenen Systeme existierten überall auf der Welt und stellten das Überleben der Menschheit sicher.
Immer dann jedoch, wenn die Menschen begannen, die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen zum Zwecke des Profits auszubeuten, zerstörten sie gleichzeitig deren Substanz und wunderten sich hinterher, warum sie von Seuchen, Hungersnöten oder Naturkatastrophen heimgesucht wurden. Zum Glück gab es Götter, auf die man im Zweifel die Schuld schieben konnte! Das dies in früheren Jahrhunderten so üblich war, braucht einen allerdings nicht zu wundern, da den Menschen wohl auf Grund des damaligen Standes der Wissenschaft, der Zusammenhang zwischen ihren naturzerstörenden Handlungen (Ursache) und den daraus entstehenden Folgen (Wirkung) nicht so ohne weiteres ersichtlich gewesen sein dürfte.
Heute ist das anders. Heute weiss jeder Halbgebildete, dass die hierzulande üblichen Methoden der industriellen Landwirtschaft, unter Einsatz schwerer Maschinen (Energieverbrauch, Bodenverdichtung), riesiger Mengen Kunstdünger, Gülle (aus Massentierhaltung) und chemischer "Pflanzenschutzmittel" (sog. Herbizide, Pestizide und Fungizide) keine Zukunft haben, da sie nicht nur ungesund für die sie verzehrenden Menschen sind, sondern auch die Landschaft zerstören (riesige Maschinen brauchen riesige Flächen ohne störende Haine, Bäume und Bachläufe). Jeder würde sicher gern Nahrungsmittel aus kontrolliert ökologischem Anbau kaufen. Viele können sie sich jedoch nicht leisten. Sie sind heute noch auf industriell erzeugte Nahrungsmittel angewiesen.
Das nun aber auch diese industriell erzeugten Nahrungsmittel immer teurer werden, hat seine Ursachen nicht nur in der Gewinnung von Biosprit aus Ölsaaten, sondern vor allem in der Stilllegung von Ackerland. Die deutsche Regierung und die EU bezahlen Bauern Geld, damit sie ihre Flächen nicht bewirtschaften - was für ein bürokratischer Schwachsinn! Anstatt den Bauern Geld dafür zu geben, dass sie ökologische Produkte auf ihren Höfen erzeugen, gibt man ihnen Geld, damit sie dies nicht tun. Vordergründig war der Anlass für diese Subventionierung der Versuch die Überproduktion von Milch, Weizen und Fleisch zu unterbinden. In Wahrheit dürfte es eher darum gegangen sein sich Wählerstimmen zu kaufen.
südeuropäischen Länder rund ums Mittelmeer und anschliessend in die Länder der Dritten Welt). Heute ist der Zeitpunkt da, wo man sich ernsthaft fragen muss, ob es sinnvoll war, unsere Landwirtschaft zum größten Teil zu vernichten und sozusagen "outzusourcen" (zuerst in die Länder Südeuropas, dann in die Länder der Dritten Welt). Nun stehen wir da und ärgern uns über hohe Preise und darüber, dass die Inder und Chinesen uns den Weizen wegessen, die Milch wegtrinken und machen uns keine Gedanken darüber, dass wir den Menschen der Dritten Welt den Reis wegessen und ihre Fischgründe ausplündern!
Es wäre an der Zeit, die stillgelegten Ackerflächen wieder in Betrieb zu nehmen und sie nach den Ideen der Permakultur nachhaltig zu bewirtschaften.
Wir sollten unser Land in eine essbare Landschaft umwandeln, in der jeder Mensch genug zu essen hat und es sich einfach zu nehmen braucht, wenn er etwas benötigt. Ja ich weiss, das ist 1.) nur ein Traum und 2.) was würde aus den armen Obstbauern am Bodensee werden, wenn jeder Mensch in unserem Land sich sein Obst einfach aus dem Wald holen könnte? Aber ich frage mich - hat noch niemals jemand darüber nachgedacht, die Bauern dafür zu subventionieren, dass sie aus unserem Land einen Garten Eden, quasi ein Paradies machen, anstatt ihnen Geld dafür zu geben, dass sie nichts tun? Man müsste nur endlich einmal den Mut aufbringen, wirkliche Veränderung zu wollen und damit meine ich die Politiker! Wir haben nur dann eine Chance, alle Menschen ausreichend mit Nahrung zu versorgen, wenn wir den Weg fort von der industriellen Landwirtschaft einschlagen. Das funktioniert nur, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. In Deutschland muss ein Netzwerk entstehen das, gleich einem lebendigen Organismus, wächst und gedeiht und durch viele kleine Schritte der Politik zeigt, wohin die Reise geht, gehen muss.
Wäre es nicht auch sinnvoller für unsere Wirtschaft, die ja auf Konsum angelegt ist, wenn die Menschen nicht mehr für Lebensmittel bezahlen müssten weil diese frei verfügbar sind. Sie könnten ihr Geld in den Wirtschaftskreislauf pumpen und endlich wirklich für ihr Alter vorsorgen.
Ja, jetzt ist er wieder mal durchgebrochen, der innere Spinner. Dafür bitte ich um Verzeihung. Aber es ist doch erlaubt zu träumen, es muss erlaubt sein!
1 Kommentar:
Aber sicher, das ist erlaubt und vor allem solche Träume. Lass ihn raus den Spinner! Danke vielmals für den informativen und aufschlussreichen Artikel.
deine vivi
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