Montag, 19. Januar 2009

Düngungsexperimente im Südatlantik vorerst gestoppt!

Am 16.1.2009 meldete Greenpeace, das vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung im Südatlantik geplante Düngungsexperiment sei auf Eis gelegt worden. Jedenfalls vorerst! Dieses Experiment ist besonders umstritten, da es in bisher nicht gekanntem Ausmaß in das extrem empfindliche Ökosystem Meer eingreift. Man wollte über einer Fläche von 300 qkm ca. 6 Tonnen gelöstes Eisen ausbringen, um die Algenblüte zu forcieren und so CO2 zu binden. Ein, nach dem Eindruck von Umweltschutzorganisationen geradezu schwachsinniger Versuch, ist man sich doch über mögliche darüber hinaus gehende Folgen völlig im Unklaren. Außerdem verstößt ein solcher Versuch gegen geltende internationale Umweltvereinbarungen, die solche Düngeversuche auf hoher See verbieten.

Solche Düngungsexperimente sind nur dann gestattet, wenn...

...eine angemessene wissenschaftliche Basis einschließlich einer Risikoabschätzung ebenso wie ein globaler, transparenter und effektiver Kontrollmechanismus vorhanden sind...

...das war im vorliegenden Fall natürlich nicht gegeben, warum auch? Auch Deutschland hält es nicht für notwendig, sich an internationale Vereinbarungen zu halten, soweit geht die Liebe zur Natur und vor allem die Vernunft nun doch nicht!

Genauso wie Greenpeace fordert der WWF (dieser sogar bereits zwei Tage vorher, am 14.1.2009 unter der Überschrift "Algengroßversuch dauerhaft stoppen - Meeresdüngung verletzt internationale Beschlüsse") einen endgültigen Verzicht auf dieses riskante Experiment.

Das es aber andere Staaten gibt, die noch weniger zimperlich sind als Deutschland, zeigt der Artikel von Florian Rötzer bereits am 7.11.20087 auf heise-online. Da wird dann auch etwas klarer, um was es bei solchen Experimenten eigentlich wirklich geht, nämlich um...

...großflächige und profitorientierte Experimente, die auf den lukrativen Markt der Emissions-Zertifikate ausgerichtet und (man höre und staune, Anm. von mir) deren Folgen nicht geklärt sind.

Dies zeigt deutlich die Einstellung der damit befassten Unternehmen zu unserer Mutter Erde: Erst mal probieren, wenn´s schief geht, war´s keiner. Jedenfalls nicht wir! Risiko- und Technikfolgenabschätzung? Fehlanzeige, genauso wie das scheinbar auch in Deutschland gehandhabt wird.

weiterführende Links:

  • KlimaFa Ltd. (ungarisches Unternehmen, welches für die Industrie "streng geschützte Wälder" um CO2 im Zuge des Kyoto-Klimaprotokolls zu binden, was auch immer das genau heissen mag. Die Homepage ist englischsprachig).
  • ONC Ocean Nourishment Corporation (australisches Unternehmen, das unter anderem Treibhausgase für die Industrie binden will, wenn ich das richtig verstanden habe. Auch diese Homepage ist - naturgemäß - englischsprachig).
  • Planktos (Blog der Planktos Inc. auf blogspot.com, befasst sich wie KlimaFa und ONC mit profitorientierten Maßnahmen zur CO2-Reduzierung. Englischsprachig. Der letzte Eintrag datiert allerdings auf den 23.8.2007. Die zugehörige Unternehmens-Homepage www.planktos.com ist nicht mehr zu erreichen).
  • Hier ist die Homepage der in London ansässigen International Maritime Organization, die sich um den Schutz der Meere kümmert, indem sie zu verhindern sucht, dass man diese als Müllkippe missbraucht. Natürlich englischsprachig).

Grundsätzlich ist natürlich nichts verwerfliches daran, CO2 zu binden, indem man Wälder aus Bäumen pflanzt, die in die jeweilige Klimazone gehören. Je vielfältiger und artenreicher, desto besser. Die Frage sei aber erlaubt, ob es sinnvoll ist, dies durch profitorientierte Unternehmen durchführen zu lassen, deren einziger Daseinszweck das Erzielen von Gewinn und nicht der Schutz der Umwelt ist? Und dann noch durch Unternehmen, die andere Unternehmen durch ihre Arbeit aus deren Verantwortung zur Reduktion von CO2-Emissionen zu entlassen - durch Geld? Das kann nicht gut gehen! Das riecht nach einem neuen Betätigungsfeld für die Mafia, wenn Ihr mich fragt!

Man erschleicht sich mit Hilfe der Mafia das Recht im tropischen Regenwaldgürtel, ganze Wälder abzuholzen und bezahlt dann die Mafia dafür, dass sie in anderen Regionen Wälder neu anpflanzt, damit das ganze dann CO2-neutral ist? Oder die energieintensive Schwerindustrie bezahlt mafiöse Strukturen dafür, das sie Wälder pflanzt um CO2 zu binden? Ich will damit nicht sagen, dass die bereits existierenden Unternehmen in irgendeinem Zusammenhang mit der Mafia stehen. Dies soll lediglich ein Hinweis darauf sein, dass dies möglich ist, wenn sich heraus stellt, dass es sich hierbei um ein attraktives Geschäftsmodell handelt - die Mafia sucht ja immer nach Investitionsmöglichkeiten für ihr Schwarzgeld, warum also nicht dort? Und wer kann schon so großflächige Maßnahmen wie das Anlegen von Wäldern kontrollieren? Man hat ja jetzt noch nicht den illegalen Holzeinschlag in den Tropenwäldern im Griff, sondern überlässt ihn den gierigen Griffeln der Holzmafia.


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