Am 16.1.2009 wird in Berlin nach altbewährtem Muster die sogenannte "Grüne Woche" eröffnet, nach eigenen Angaben auf der Messe-Homepage eine...
...Austellung für Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau...
Der NABU warnt in einem Artikel vorab vor der weiteren und womöglich noch stärkeren Förderung der umwelt- und klimazerstörenden Intensivlandwirtschaft nach altbewährtem Muster. Aber mit solchen Warnungen hat unsere liebe Frau Aigner ganz offensichtlich nicht vioel am Hut, denn in ihrem Vorwort zum Forum Internationale Grüne Woche verkündet sie frank und frei...
...Mit Blick auf das Bevölkerungswachstum und die Bekämpfung der Armut wird es darauf ankommen, das Angebot an Agrarerzeugnissen durch Produktivitäts- steigerung in der Landwirtschaft zu erhöhen...
Deutlicher kann man die zukünftige Marschrichtung der deutschen Landwirtschaft kaum ausdrücken. Für mich heisst das: Macht hoch die Tür, das Tor macht weit, es kommen "die Herren der Herrlichkeit" (ich weiss das klingt ein wenig ironisch) und bedeutet soviel wie Gentechnik und die Herren der Genkonzerne sind uns immer und alle Zeit herzlich willkommen, völlig egal, was die Bevölkerung und die Verbraucher darüber denken. Hauptsache die Wirtschaft ist zufrieden und kann ihre Kontrolle über die Nahrungsmittelerzeugung noch ein wenig weiter ausbauen! Lediglich in einem Nebensatz wird kurz auf die...
...Notwendigkeit des Erhalts der natürlichen Lebensgrundlagen durch gute fachliche Praxis und Nachhaltigkeit...
...hingewiesen (vermutlich nur, weil man meinte, dies dem Zeitgeist schulden zu müssen!).
Wer gern selber mal sehen möchte, wer bei dem Forum Internationale Grüne Woche referiert, bzw. wer dort als Veranstalter auftritt, der sollte sich mal das Programm des Forums zu Gemüte führen. Einiges kann ich aber schon vorab verraten: Es scheint sich um eine Verantaltung zu handeln, die vermutlich nur der Beweihräucherung der daran beteiligten Konzerne und Interessengruppen dient.
Warum? Nun, veranstaltet wird das ganze vom BVE. Hinter dieser harmlos klingenden Bezeichnung verbirgt sich ein Lobbyverein, der sich eigentlich Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie schimpft. Unter dem Abschnitt Umwelt kann man dann gleich an dritter Stell lesen, dass die BVE die umweltbezogene Produktkennzeichnung als Belastung empfindet. Der Artikel "Ernährungsindustrie formuliert politische Leitlinien zur Grünen Gentechnik" macht ebenso unmissverständlich klar, wie man zur Gentechnik steht, nicht wahr?
Weiter finden sich auf der Rednerliste Namen wie z. B.:
- Jürgen Abraham (Geschäftsführer der Abraham Schinken GmbH & Co. KG - hier der zugehörige Artikel bei Wikipedia - und Vors. der Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie BVE).
- Ursula Heinen (MdB CDU/CSU, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, hier findet Ihr den Eintrag über Ursula Heinen bei abgeordnetenwatch.de).
- Gerd Sonnleitner hier der Artikel auf Wikipedia (Präs. Deutscher Bauernverband, wess´ Geistes Kind die Damen und Herren Bauernvertreter sind, zeigt sich deutlich an der "Gemeinsamen Erklärung der Verbände vom Mai 2008" - darin erregt man sich auf´s heftigste über die Null-Toleranz für in der EU nicht genehmigte GVO, also Gentechnisch Veränderte Organismen, aber lest selbst).
- Stefan Marcinowski (Mitglied des Vorstandes der BASF-Group in Ludwigshafen).
- Patricia A. Woertz, hier der Artikel bei Wikipedia (Präs. CEO Archer Daniels Midland Co. ADM/USA und die dazu gehörende Unternehmens-Homepage, das ist der Artikel bei Wikipedia). ADM ist übrigens im Toxic 100 Index gelistet, den das Political Economy Research Institut PERI herausgibt, was nicht etwa eine Ehrung ist, sondern die Liste der 100 größten Luftverschmutzer in den USA. Und hier haben sie es immerhin auf Rang 2 gebracht, gleich hinter dem edlen DuPont-Konzern und noch sehr deutlich vor Dow Chemical).
Wie man dieser Liste entnehmen kann, sind hier genau die Kapazitäten versammelt, die sich über die Nahrungsmittelversorgung der Menschheit unterhalten, die zu einem Gutteil die größten Umweltschweine auf unserer Mutter Erde sind - wenn das mal kein gutes Omen ist!
Das Messe-Maskottchen ist übrigens die Kuh Elsa (ob es sich hierbei um einen Rechtschreibfehler handelt und der Name eigentlich Ilse lauten sollte, ist mir leider nicht bekannt!).
weiterführende Links:
- "Grüne Woche: NRO kritisieren Vorschläge der Agrarlobby zur Hungerbekämpfung" (Artikel auf epo, entwicklungspolitik online am 15.1.2009).
- "Agro-Gentechnik und Welternährungsprobleme - Bundesamt für Naturschutz fordert Nutzen-Risiko-Analyse" (Artikel auf Talking Food am 15.1.2009).
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