Wer mein Blog hier schon etwas länger verfolgt, der konnte Mitte November meinen Artikel "65 Jahre Haft!" lesen. Zu denen, die diesen Artikel lasen, gehört auch peacerunner, der/die mich jetzt auf einen neuen, besonders krassen Fall von Menschenrechtsverletzung in Birma aufmerksam machte.
Am 14.1.2009 meldet Democracy for Burma, der Dissident Bo Min Yu Ko, ein Student, sei wegen verschiedener Delikte, darunter 6 Verstössen gegen die Einwanderungsgesetze von Myanmar (was auch immer das sein mag und ich verweise auf meine rudimentären Schulenglischkenntnisse, die eine etwaige falsche Übersetzung möglich machen) zu unglaublichen 104 Jahren Haft verurteilt worden!
Was so ein Urteil für einen jungen Menschen bedeuten muss, der ohne jegliche Hoffnung auf Hilfe von außen vor so ein Schautribunal gezerrt und seiner Würde beraubt, in ein stinkendes Loch geworfen wird, um dort den Rest seiner Tage jämmerlich zu vegetieren, kann man sich vorstellen - NEIN, man kann sich das wohl nicht vorstellen, jedenfalls nicht hier bei uns, wo die Gefängnisse im Vergleich zu denen in Birma vermutlich anmuten wie Kurhotels!
Seit den Demonstrationen in Brima, die von den Militärmarionetten mit Waffengewalt niedergeschlagen wurden, wobei eine große Zahl Zivilisten, buddhistische Mönche und Nonnen um´s Leben kamen und der katastrophalen Flut, die der Wirbelsturm Nargis mit sich gebracht hatte, ist es um Birma bemerkenswert ruhig geworden. Es geht ja um nichts, außer um das erbärmliche Leben einiger Buddhisten und Öl gibt´s dort auch keines, höchstens eine ordentliche Dröhnung Opium. Also, warum sollte sich jemand da drum kümmern hier im Westen?
Da erregt man sich doch lieber über die böse Hamas, die von den lieben Israelis mit gewaltigem Militäreinsatz niedergebombt werden. Oder war es eher umgekehrt? Sind es die bösen Israelis, die der guten Hamas an´s Leder will? Das ist wohl eher eine Sache des eigenen Standpunktes. Und es geht um das Öl aus den arabischen Ländern. Da ist man sich denn schon eher einig, dass hier etwas geschehen muss.
Aber so unbedeutende und weit entfernte Dramen in Operettenstaaten wie beispielsweise Birma oder Simbabwe (Mugabe die Witzfigur ist dort immer noch an der Macht und treibt seine neckischen Spielchen mit dem eigenen Volk und der "empörten" Weltgemeinschaft!), locken hier in Europa kaum jemanden hinter dem warmen Ofen hervor. Und in China haben die Chinesen ihre schmutzigen Pfoten drin und wer will da schon draufklopfen? Richtig - keiner!
Daher ist es unsere Pflicht, darauf hinzu weisen, dass es noch andere, für die betroffenen Menschen meist schlimmere Krisenherde gibt, als den Nahen Osten! Die Weltgemeinschaft darf nicht einfach tatenlos zusehen, wie ganze Völker geknechtet und vergewaltigt werden, wie man ihre Rechte missachtet und sie einfach verhungern oder an Krankheiten verrecken lässt, nur weil ihre Länder nichts weiter zu bieten haben als eine grüne Hölle (in der sich die Tropenholzmafia nach Herzenslust austoben kann, oder die Drogenmafia ihre Hauptanbaugebiete unter der Obhut des gekauften Militärs hegt und pflegt) wie in Birma oder nur staubtrockene Savanne und ein paar lumpige Diamantenminen (die Mugabe und seiner Heerschar speichelleckender Arschkriecher ein sicheres Auskommen garantieren)!
Hier werden die viel beschworenen Menschenrechte täglich mit Füssen getreten und hier muss etwas gegen die korrupten "Eliten" (was für ein Hohn für dieses ach so schöne und bedeutungsvolle Wort).
Hic Rhodus, hic salta, müssten die Menschen in Birma und Simbabwe rufen. Aber vielleicht tun sie dies ja und wir hören sie nur nicht, weil sie mundtot gemacht werden von ihren eigenen Regierungen. Hier ist Rhodos, hier springt! Genug mit dem Geschwafel über die Menschenrechte in den beheizten Parlamenten in den Staaten des Westens. Tragt die Demokratie und die Menschenrechte endlich hinaus in die Welt, dorthin wo die Menschen leiden! Gebt diesen Menschen Hoffnung und vergesst sie nicht einfach!
weiterführende Links:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen