Samstag, 27. Juni 2009

Stoltenberg ist Schuld!

Na endlich! Ein Schuldiger für die Asse ist nun gefunden! Der ehemaliger Forschungsminister Gerhard Stoltenberg ist verantwortlich dafür, dass die Asse als Endlager eingerichtet wurde und damit den Stromkonzernen eine kostengünstige Möglichkeit bot, ihren radioaktiven Restmüll zu entsorgen - auf Kosten der Gesellschaft und nicht der Stromkunden. Denn wären die realen Kosten in den Preis des Atomstrom mit eingeflossen, kein Mensch hätte zugestimmt, sich mit dieser "umweltfreundlichen" und "klimaschonenden" Form des Stroms beliefern zu lassen. Jeder hätte auf Grund des Preises gemerkt, was er sich da antut, bzw. seinem Geldbeutel! (Artikel auf SpiegelOnline vom 27.6.2009 "Atommüll: Forscher gibt Stoltenberg Verantwortung für Asse-Skandal").

Nun ist es also der olle Gerhard Stoltenberg gewesen? Schade nur, dass er 2001 im biblischem Alter von knapp 73 Jahren verblichen ist und darum nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden kann. In den Jahren von 1965 - 1969 war er Bundesminister für wissenschaftliche Forschung und hatte damals bei allen Entscheidungen - vermutlich tatkräftig und moralisch, oder wie auch immer, von den Profiteuren dieser Entscheidungen unterstützt - seine Finger im Spiel!

Nun ist es ja nicht so, dass man jedem politisch tätigen Menschen von vorne herein böse Absicht oder gar Bestechlichkeit und Vorteilsannahme unterstellen will. Aber man kann auch nicht leugnen, dass der intensive Einsatz von Lobbyisten, der damals möglicherweise noch nicht ganz so intensiv war wie heute, unter Berücksichtigung der überzeugenden Wirkung von dicken Geldbeuteln und exquisiten Mitbringseln, durchaus eine sehr überzeugende Wirkung haben kann. Damals wie heute! Vermutlich ist es auch so, dass diejenigen, die von den Zuwendungen großer Konzerne profitieren, zwar nach außen hin die Meinung vertreten, sie würden all ihre Entscheidungen objektiv und ohne jeden Interessenkonflikt treffen können. In Wahrheit ist es aber so, dass die Realität ein klein wenig anders aus sieht. Man beisst - das ist das erte, was Hunde und Politiker vermutlich lernen müssen - nicht in die Hand, die einen füttert! Also kann man auch nicht Entscheidungen treffen, die zu Lasten der Konzerne und ihrer Interessen gehen. Schließlich, das habe ich schon des öfteren betont, steht das Wohlergehen der Wirtschaft über allem.

Wen interessieren dabei schon solche Lapalien wie Umweltschutz, Menschenrechte, oder gar die Würde des Menschen? Wen interessiert das Recht auf körperliche Unversehrtheit, wenn dabei die Profite der Industrie auf dem Spiel stehen! Spätfolgen? Wie man sieht, hat es Stoltenberg genau richtig gemacht - nach mir die Sintflut. Zwar war damals schon bekannt, dass die Asse über kurz oder lang absäuft, aber es gelang allen folgenden Bundesregierungen und zuständigen Behörden, die Erkenntnisse zu verheimlichen und zu verschleiern - bis heute! Aber wie gesagt: jetzt, wo man weiss, wer Schuld ist, kann man nichts mehr machen, weil Stoltenberg bereits den Weg alles irdischen gegangen ist und - da er es sicher in gutem Glauben und mit reinstem Gewissen getan hat - auch garnichts gegen ihn in der Hand gehabt hätte. Oder kennt jemand ein Beispiel dafür, dass jemals ein Politiker für sein Handeln die Verantwortung hätte tragen müssen? Nein!

Aber ich kenn jemanden, der muss nicht nur die Verabtwortung für "unseren" Atommüll tragen wird müssen - der dämliche Bürger. Denn der muss die Verantwortung ganz sicher mit seinen Steuern tragen, während die Stromkonzerne und Atomkraftwerksbetreiber weiterhin rotzfrech behaupten dürfen, die Atomenergie sei klimaschonend und umweltfreundlich, sicher und sauber und - sowieso - billig! Die Früchte des Lobbyismus haben in der Union und in der FDP ganz besonders Früchte getragen. Darum kämpfen diese auch ganz engagiert für den intern schon beschlossenen Ausstieg aus dem "unumkehrbaren" Ausstieg. Aber vor den Verlockungen des Kapitals sind auch die Sozialdemokraten nicht gefeit!

Darum bleibt uns nichts anderes übrig, als selber die Stimme zu erheben und mit drohend erhobenem Zeigefinger auf die Gefahren für die Umwelt, die Menschen und die gesamte Welt hinzuweisen!

4 Kommentare:

Stefan hat gesagt…

Ein ehemaliger Mitarbeiter einer der ganz großen Stromkonzerne, der auch in Atomstrom macht, hat mir kürzlich ein wenig Insider-Wissen gesteckt. Was da abgeht auf Kosten von Verbraucher und Bürger wirft wirklich ein ganz besonderes Licht auf den Wirtschafts-Ethos...

A.O. hat gesagt…

Danke Noah! Dein Hinweis ist einer der Punkte, die immer wieder dafür sorgen, dass sich jedes Vorurteil, dass man gegen die großen Konzerne und die Stromkonzerne im Besonderen, bestätigt. Ja, man kann sogar weiter gehen und behaupten, dass all das Schlimme, was man den Konzernen nachsagt, in Wahrheit noch viel schlimmer ist. Murphys Gesetz in der Wirtschaft sozusagen - was schief gehen kann (in wirklich jeder Beziehung) das geht auch schief!
Ach übrigens: Was´n Wirtschafts-Ethos? Wo kann man das denn kaufen?

Liebe Grüße von Andrej

Stefan hat gesagt…

Hoffen wir, dass manche Vorurteile irgendwann mal widerlegt werden, oder? ;-)

Einen schönen Wochenstart morgen!

Herzliche Grüße vom Noah.

A.O. hat gesagt…

Wär nich schlecht, wenn dem so wäre, Noah. Auch Dir einen powervollen Start in eine erfolgreiche Woche!

Andrej