Am 3.12.2008 meldet n-tv.de die
Wahl des Alpinen Steinschafes zur bedrohten Nutztierrasse des Jahres 2009. Diese uralte Rasse sei akut vom Aussterben bedroht und findet sich auf der Roten Liste der bedrohten Haustierrassen auf Platz 1 und gilt als extrem gefährdet! Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) geht davon aus, dass alle 2 Wochen eine Nutztierrasse ausstirbt. Wenn man bedenkt, welch unschätzbare Genressourcen dadurch verloren gehen, gibt es nur eine Branche, die sich ob dieser Tatsache erfreut die Hände reibt: Die Genkonzerne, die sowieso die Monopolisierung des Nutztier- und Nutzpflanzenanbaus anstreben. Denen ist es nur recht, wenn die alten regionalen Rassen aussterben, damit sie die Landwirte mit ihren patentierten genveränderten Lebewesen zur Zahlung von Lizenzen zwingen können.
Wie schlimm der Schwund alter Rassen ist, zeigt das Beispiel der Rindviehhaltung (Artikel bei n-tv.de vom 12.9.2007 "
Höchstleistung bevorzugt - Aussterbende Haustierarten". 80% der in den Industrieländern gehaltenen Rinder stammen aus 6 eng miteinander verwandten Rassen. Weltweit gibt es laut der Welternährungsorganisation FAO aber 7616 Rinderrassen. Von diesen sind bereits 690 ausgestorben und 1491 sind direkt vom Aussterben bedroht!
Die Genkonzerne arbeiten eifrig an immer neuen, leistungsgesteigerten Milchkuhrassen, die nur mit Unmengen an Kraftfutter und Antibiotika am Leben zu erhalten sind. Sie streben danach, den noch bis vor kurzem für unerschöpflich gehaltenen Genpool von Mutter Erde immer mehr zu ihren eigenen Gunsten einzudampfen, um die Landwirtschaft besser zu kontrollieren und die Gewinne zu erhöhen. Die dabei zwangsläufig auftretenden Nebeneffekte sind:
- Überproduktion von Milch, zum Teil minderer Qualität und sinkende Preise.
- Überweidung von Wiesen und Weiden, Zerstörung der Vegetationsschicht mit anschließender Bodenerosion.
- Zu viele Rindviecher, die zu viel furzen und mit dem entweichenden Methangas (einem weit wirksameren Treibhausgas als das allgegenwärtige CO2 ist) unsere Athmosphäre belasten und den Klimawandel forcieren.
Aber Hauptsache die Aktionäre der daran beteiligten Unternehmen sind mit den Gewinnen und Dividenden zufrieden! Optimal an ihre Umweltbedingungen angepasste und in Jahrhunderten und Jahrtausenden herangezüchtete Haustierrassen spielen in der Geschöftspolitik der Konzerne keine Rolle. Denn die Unternehmen, die die Hochleistungsviecher vermarkten, produzieren praktischerweise oft auch gleich das Spezialfutter, die Medikamente und das Equipment für die klimatisierten Stallungen! Da können sie kein Interesse daran haben, dass gesunde, angepasste Rassen, weitgehend ohne Pflege und Spezialfutter umweltschonend grasend über karge Weiden ziehen und wunderbar schmeckendes Fleisch und gehaltvolle Milch produzieren!
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